Bochum. . Auch wenn in zwei Jahren das letzte Bergwerk des Ruhr-Reviers schließen wird, erfreuen sich die Angebote des Bergbaumuseums konstanter Beliebtheit.

An das Grubenpferd Tobias kann Lea (10) sich noch von ihrem letzten Besuch im Anschauungsbergwerk erinnern. „Das will ich nochmal sehen! Und die großen Maschinen! - „Lea hat sich gewünscht, dass wir herkommen, deshalb sind wir hier“, erklären die Eltern von Lea, Hendrik (8) und Julian (4)aus Oberhausen.

Im Foyer des Museum warten sie auf den Beginn der Kinderführung. „Früher nahmen die Bergleute Vögel mit unter Tage, um zu sehen, ob noch genug Luft zum Atmen vorhanden war“, erklärt Dirk Grünewald seinem Junior. „Wenn ein Vogel umkippte, wussten sie, dass sie schnell hoch mussten.“ – „Der Bergbau ist ein Stück Kulturgut“, sagt Annette Wehn aus Dortmund. „Deutschland wäre ohne den Bergbau sicher nicht da, wo es heute ist.“

Dann geht es los. „Die Eltern bleiben bitte hier“, erklärt Dorina Rehbein im Bergbaumuseum. „In einer Stunde sind wir zurück.“ Und zu den Kindern: „Habt Ihr Lust? Dann los!“ Die 25-jährige Studentin der Ur- und Frühgeschichte macht seit einem Jahr Führungen im Bergbaumuseum. „Meine Urgroßväter waren alle Bergleute, das ist schon etwas Besonderes, hier zu arbeiten.“

Woher der Gruß „Glückauf“ kommt

Rehbein erklärt den Kindern, warum Bergleute sich mit „Glückauf“ begrüßen: Vielleicht weil man hoffte, auf diese Weise Gott dazu bewegen zu können, dass die Erde leicht aufgeht. Oder weil man dem anderen wünschte, dass er heil wieder nach oben komme. „Die Arbeit im Bergwerk war nämlich sehr gefährlich.“ An der Wettertür angelangt, fragt Rehbein: „Wer von Euch ist unter acht? Ihr habt Glück gehabt. Ihr hättet also noch nicht arbeiten müssen.“ Kinder über acht Jahre wurden in den Bergwerken eingesetzt, um beispielsweise diese schweren Türen zu bewegen.

In einem Seilfahrt-Simulator geht es 20 Meter in die Tiefe, gefühlte 1200 Meter. Auf einem Bildschirm erklärt der junge Heino Ferch, dass man in ein Bergwerk auf keinen Fall Streichhölzer, Feuerzeuge, Handys oder Digitalkameras mitnehmen darf. „Ich habe nichts davon dabei“, erklärt ein Achtjähriger. „Nur ein altes Bonbonpapier.“

Durch die verwinkelten Strecken geht es zu einer riesigen Maschine, die Maulwurf genannt wird, weil sie sich unter Tage durch die Erde gräbt. „Kennt jemand den Euro-Tunnel?“ – „Na klar. Er verbindet London mit Frankreich!“ Unter Tage wurden zum Beispiel die Strecken von zwei Bergwerken verbunden.

Dann ist auch schon ein Wiehern zu hören. Wieso heißt die Pferdefigur eigentlich Tobias? „Weil ich Mika Tobias heiße!“ – „Weil der Besitzer des Bergwerks so hieß!“ – Tolle Ideen. Die richtige Antwort ist, dass es das letzte der Grubenpferde war, die seit dem 18. Jahrhundert zum Einsatz kamen. „Die Pferde verbrachten ihr ganzes Leben hier unten.“ - „Und wie hieß das erste Grubenpferd?“ – „Kam der Tierarzt, dann hier runter, wenn ein Pferd ein Kind bekam?“ Im Anschauungsbergwerk ist zum Glück genug Luft zum Atmen. So beantwortet Rehbein alle Fragen mit fröhlicher Geduld.

Das 1930 gegründete Deutsche Bergbau-Museum Bochum bietet neben dem regulären Besuch des Anschauungsbergwerks regelmäßig auch Kinderworkshops und -führungen an.

Der Seilfahrt-Simulator im Deutschen Bergbau-Museum vermittelt seit 2014 die perfekte Illusion einer Förderkorb-Fahrt bis in 1200 Meter Tiefe.
Mehr Infos unter: www.bergbaumuseum.de.