Bochum. Die Ausstellung des Boscol-Pop-Up-Store ist im Blue Square in der Bochumer Innenstadt eröffnet worden. Hier steht Kurioses und Exotisches neben Kunstwerken und technischen Geräten.
Was haben ein Bluttransfusionsgerät von 1930 und eine Bernsteinsammlung gemeinsam? Auf den ersten Blick: erstmal gar nichts. Trotzdem ist beides seit Donnerstag in der Ausstellung des Boscol-Pop-Up-Store im Blue Square zu sehen.
Boscol, kurz für „Bochum Scientific Collections“, ist ein Zusammenschluss wissenschaftlicher Sammlungen und Archive der Ruhr-Universität Bochum, des Deutschen Bergbau-Museums und des Archivs für soziale Bewegungen im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets – 13 davon können Besucher noch bis zum 7. November in der Bochumer Innenstadt bestaunen.
Audio- und Videodateien über QR-Codes
In einer ungewöhnlichen Ordnung stehen Abortkübel aus alten Zechen neben diversen Haustierschädeln, apulische Fischteller aus dem vierten Jahrhundert vor Christus neben einem lebendigen Kamberkrebs und Kunstwerke von Joseph Albers neben einem hölzernen Mikroskop. Auf den ersten Blick wirken alle interessant, Bedeutungen und Zusammenhänge erschließen sich dem Betrachter jedoch oft erst bei genauerem Hinschauen. Über QR-Codes können Besucher zusätzlich Audio- oder Videodateien über ihr Smartphone abrufen.
„Diese Vielfältigkeit macht die Ausstellung besonders spannend“, sagt Dr. Stefan Schulz, von der medizinischen Sammlung der RUB. Zum ersten Mal werde das Netzwerk von Bildungs- und Kultureinrichtungen sichtbar. Dabei gibt es den Zusammenschluss unter dem Namen Boscol schon seit 2012, als Schulz die Ringvorlesung „Sammeln, Forschen, Lehren: Universitätssammlungen im Fokus“ hielt.
Erste gemeinsame Ausstellung
Von den Ruhrgebiets-Universitäten habe die RUB die meisten Sammlungen zu bieten. Bis dahin kooperierten aber nur einzelne Sammlungen, die daraufhin erstmals in einem größeren Rahmen gebündelt wurden. Schulz freut sich, dass es nun endlich zu einer gemeinsamen Ausstellung gekommen ist: „Das gibt es sonst gar nicht, dass man diese Grenzen überschreitet.“
Aber noch mal zurück zu dem Bluttransfusionsgerät und der Bernsteinsammlung. Dr. Michael Ganzelewski vom Deutschen Bergbau-Museum erklärt, wie die beiden Stücke zusammenhängen, schlägt die Brücke von der Medizin zum Bergbau: „Das Gerät hier ist aus einem Kunststoff, der auch als Kunstbernstein bezeichnet wird.“ Die Blutgerinnung war lange ein Problem bei der Transfusion, das mit Hilfe dieses Materials gelöst werden konnte. „Richtiger Bernstein wäre einfach zu teuer gewesen“, sagt er.