Bochum. Bei der Bibelnacht im Stiepeler Lutherhaus lasen die Schauspieler Barbara Auer, Katharina Linder und Peter Lohmeyer aus dem Buch der Bücher.

Von der Schöpfung bis zur Apokalypse: Diese gewaltige Reise unternahm am Reformationstag am Samstagabend die literarisch-musikalische „Nacht der Bibel“ im Lutherhaus. 300 Besucher feierten nach knapp drei Stunden die drei prominenten Schauspieler Barbara Auer, Katharina Linder und Peter Lohmeyer für ihre sprachgewaltigen Lesungen sowie das Trio „Echoes of Scripture-Stiepel“ für das musikalische Vertiefen.

„Ein toller Abend“, und „Danke für die spannenden Vorträge“, erklärten die Zuhörer beim Abschied von Pfarrer Ortwin Pfläging. „Vor mehreren Monaten predigte ich über Wunder in der Bibel“, erinnerte sich der 53-Jährige. „Nach dem Gottesdienst sprach mich Stefan Alkier (Professor für Neues Testament an der Goethe-Universität Frankfurt/Main) an: „Ich kenne mich auf dem Gebiet aus.“ Aus dem Dialog erwuchs die Idee zur Veranstaltung, da Alkier bereits am 16. Juli 2014 zum 100. Geburtstag seiner Universität die erste Frankfurter „Nacht der Bibel“ durchführte.

Alkier fehlten für den Vortrag in Bochum drei Schauspieler. Kein Problem, da Lohmeyer, Auer und Linder auf Anfrage gerne zusagten. Der Professor steuerte die Band bei mit Bruder Thomas am Schlagzeug (Folkwang Hochschule Essen) und Bassist Walfried Bröke. Er selbst spielt die Gitarre.

Musik setzte bildhafte Zeichen

Es ging mit Siebenmeilenstiefeln durch die Bibel. Lohmeyer eröffnete mit der Schöpfungsgeschichte. Bildhaft schilderte er die jüdisch-christliche Vorstellung, wie die Welt entstand. Intensiver wurde es, als Barbara Auer die Vertreibung aus dem Paradies und den Bruderstreit von Kain und Abel dramatisch schilderte. Katharina Linder (Schauspielhaus Bochum) übernahm immer wieder die Überleitung zwischen den Textpassagen aus unterschiedlichen Bibeln – von Kinder- bis Lutherbibel.

Aus dem Neuen Testament standen zunächst bekannte Geschichten aus dem Leben von Jesus im Vordergrund. Die Musik setzte bildhafte Zeichen dazu: Ein Trommelsolo von Thomas Alkier symbolisierte, wie mit dem Tod Jesu Urgewalten losbrechen. Zum „Pfingstwunder“ jubilierten die Musiker mit einem fröhlichen Jazzrock-Stück.

„Das waren besondere Texte, die einen mit ihrer sprachlichen Kraft herausforderten“, zog Barbara Auer Bilanz. Vor allem deren Aktualität habe sie zum Teil verblüfft. Auch Peter Lohmeyer fand das Projekt spannend. Gerne wirkte er jedoch auch mit, weil Stiepel durch Vater Dieter Lohmeyer seine geistige Heimat ist.