Bochum. . Legendärer Theaterraum an der Prinz-Regent-Straße wird zum „Zentrum für urbane Kunst“. Sogar Choreographin Reinhild Hoffmann kehrt zurück.

Verändert hat sich hier überhaupt nichts. Alles sieht noch so aus wie 1992, als die legendäre Choreographin Reinhild Hoffmann ihre Tänzer durch den kargen Raum an der Prinz-Regent-Straße schickte – und die Zeche Eins für eine Weile zum Ort für ungemein aufregendes Tanztheater wurde.

Später entdeckte Ex-Intendant Matthias Hartmann den Reiz dieses spröden Raums, die Fidena fand hier statt, ebenso das Detroit-Projekt, die Schauspielschüler probten hier – doch schließlich wurde es still in der Zeche Eins, die Bühne versank im Dämmerschlaf. Etwa eineinhalb Jahre ist das jetzt her.

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Höchste Zeit sie wieder aufzuwecken, dachte sich die Herner Streetdance-Truppe Pottporus, die gemeinsam mit dem Schauspielhaus die Zeche Eins als „Zentrum für urbane Kunst“ etablieren möchte. „Das wird ein Raum für Experimente und für Begegnungen vieler Menschen“, verspricht Dramaturgin Sabine Reich.

Ob Tanz, Musik, Performances oder Workshops: An der Prinz-Regent-Straße entsteht eine Spielwiese für Kreative. Nach der geballten Eröffnungswoche vom 6. bis 15. November mit zehn Veranstaltungen und einer „langen Nacht der urbanen Kunst“ soll es mit zwei bis drei Vorstellungen pro Monat kontinuierlich weitergehen.

Schauspielhaus als Schirmherr

Gleich eine Handvoll Partner sind an Bord, um den ehrgeizigen Plan umzusetzen. Dies sind u.a. die Bochumer Regiegruppe „Kainkollektiv", die Institute für zeitgenössischen Tanz und populäre Musik der Folkwang-Uni und das Institut für szenische Forschung der Ruhr-Uni. Sogar Tanzstudenten der Sporthochschule Köln machen mit. „Es ist jede Menge Energie und Wille da“, sagt Zekai Fenerci von Pottporus. „Wir wollen richtig loslegen.“ Pottporus plant, sämtliche Aktivitäten zunehmend in die Zeche Eins zu verlegen.

Choreographin Reinhild Hoffmann entwickelte in der Zeche Eins legendäre Tanzstücke: Hier eine Szene aus „Zeche Eins“ (1992).
Choreographin Reinhild Hoffmann entwickelte in der Zeche Eins legendäre Tanzstücke: Hier eine Szene aus „Zeche Eins“ (1992). © WAZ

Als Schirmherr fungiert das Schauspielhaus, das den Raum technisch überprüft und auf den neuesten Stand gebracht hat. Das Schauspielhaus bzw. die Stadt tragen auch weiterhin die Miete und den Strom. „Aber wir können es uns finanziell nicht leisten, eine neue Spielstätte zu eröffnen“, sagt Intendant Anselm Weber. „Wir helfen wo wir können und stellen auch Material zur Verfügung, aber eine technische Mannschaft stellen wir nicht.“ Das müssen die Gruppen selber regeln – etwa durch die Einnahmen an der Abendkasse. Doch alle sind optimistisch, dass dies klappen könnte. „Der Raum hat eine solche Energie, das ist super“, meint Mirjam Schmuck von Kainkollektiv.

Übrigens: Auch Reinhild Hoffmann hat schon von den Plänen gehört. Im Mai 2016 soll wieder ein Stück von ihr in der Zeche Eins zu sehen sein. Wer hätte das gedacht?!