Erstmals spielt das inklusive Claudius-Theater kein improvisiertes Stück, sondern will „Peer Gynt“ inszenieren. „Work-Life-Balla-Balla“ ist noch einmal zu sehen.

Mitte. Von Anfang an haben die Darsteller des inklusiven Claudius-Theaters mit ihrem Spiel das Publikum in ihrem Bann ziehen können. Stets waren es Improvisationen – Collagen, Szenen, Liedern und Anekdoten – in die jeder Schauspieler eigene Erfahrungen und Vorlieben einbrachte.

Das Claudius-Theater erwuchs aus der Nachbarschaft der Claudius- Höfe, dem inklusiven Wohnprojekt in der City. Der Theaterpädagoge Jens Niemeier hat die Truppe aufgebaut. Weder im ersten Stück („Raufaser oder Blümchenmuster“) noch in der letzten Inszenierung „Work-Life-Balla-Balla“ wurde das Inklusion thematisiert.

Nun startet das Ensemble in seine dritte Spielzeit. Zunächst gibt es die Möglichkeit, „Work-Life-Balla-Balla“ noch einmal zu sehen; Aufführung ist am 21. November, 19.30 Uhr, im Ottilie-Schoenewald-Weiterbildungskolleg (Wittener Str. 61). Zudem wurde die Truppe mit den Szenen rund um Arbeit und/oder Leben zu einem Gastspiel bei einer inklusiven Kulturveranstaltung am 13. November in Gelsenkirchen eingeladen. Dann wagen sich die Akteure erstmals nach zwei Eigenproduktionen an die Aufführung eines fertigen Stücks heran: Henrik Ibsens „Peer Gynt“.

Jens Niemeier: „Peer Gynt weiß nicht wer er ist oder sein will, lügt, betrügt und verletzt dabei die Menschen in seinem Umfeld. Auf der Suche nach sich selbst macht er sich auf eine lange Reise. Mit immer wechselnden Peers erzählen wir die Geschichte von Henrik Ibsen neu, zeigen die Suche nach Identität, Glück, Erfolg und der Liebe als episodenhafte Erzählung einer inklusiven Gruppe mit unterschiedlichsten theatralen Stilen und Methoden.“

Am 16. November um 18 Uhr gibt es für interessierte Teilnehmer die Möglichkeit, im Haus der Begegnung (Alsenstr. 19a) in die neue Produktion hinein zu schnuppern. „Peer Gynt“ wird am 23. April 2016 Premiere im Claudius-Saal feiern; weitere Vorstellungen am 24., 28. und 29. April. Es können maximal 18 Schauspieler/innen mitwirken. Eine Teilnahme kostet 65 Euro bzw. 35 Euro ermäßigt.

Schirmherrin ist NRW-Landtagspräsidentin Carina Gödecke. Sie sagt: „Das Claudius-Theater bringt Menschen mit und ohne Handicap spielend leicht zusammen. Das ganz Besondere daran ist, dass die Stücke sich aus dem Miteinander der verschiedenen Akteure, ihren Gedanken und Assoziationen, ihren individuellen Fähigkeiten und Stärken über Monate hinweg entwickeln. Wahrscheinlich ist genau das auch der Grund, warum das Claudius-Theater so faszinierend und authentisch ist.“

Schauspleler Martin Horn leitet Workshop 

Neu beim Claudius-Theater sind inklusive Workshops. Für den Auftakt vom 27. bis 29. November (Freitag 18-20 Uhr, Samstag 11-16 Uhr, Sonntag 11-14 Uhr) konnte der Martin Horn, Ensemblemitglied am hiesigen Schauspielhaus, als Lehrer gewonnen werden. Er wird mit maximal 15 Teilnehmern Schauspielgrundlagen erarbeiten. Die Teilnahme kostet 80 Euro bzw. 50 Euro ermäßigt. Am 5. und 6. Dezember (Samstag/Sonntag, 11-16 Uhr) stehen gemeinsam mit Jens Niemeier Übungen im szenischen Lesen auf dem Programm, die mit einer öffentlichen weihnachtlichen Lesung am Nikolaustag (6. Dezember) um 15 Uhr im Claudius-Saal ihren Abschluss finden wird. Teilnehmen können bis zu zehn Personen; Kosten: 70 Euro bzw. 40 Euro ermäßigt. Eine Anmeldung über die E-Mail-Adresse info@kukuc.org ist jeweils erforderlich.

Für Februar und März nächsten Jahres sind weitere Workshops fest eingeplant, unter anderem zum Thema „Maskenbildnerei“. Und einmal monatlich – immer am zweiten Donnerstag – gibt es den Claudius-Theatertreff in den Claudius-Höfen für Theaterfreunde, die beim Verein Kukuc (Kunst und Kultur in den Claudius-Höfen) an der weiteren Entwicklung der Theatersparte mitwirken wollen.