Bochum. . 30 junge Schauspieler entwickeln kunterbunte Tanzperformance, die auch ernsthaften Fragen nachspüren will. Suche nach „Schnur des Lebens“.

Beim Theater Total (TT) ist wieder der Teufel los: Bereits seit 19 Jahren werden in der Eleven-Schmiede am Eickhoffpark junge Talente kreativ fit gemacht in den Bereichen Schauspiel, Tanz, Gesang, Bühnenbild oder Regieassistenz.

Jetzt drängt es den jüngsten TT-Jahrgang mit Macht auf die Bühne: Unter dem schönen Titel „Sturm und Strang“ zeigen die 30 Schauspielschüler im Alter von 18 bis 24 Jahren ihre erste Tanzperformance. Und die Nervosität vor der Premiere am 7. November steigt: „Die Probe heute hat gezeigt, dass wir noch echt viel zu tun haben“, sagt die künstlerische Leiterin Barbara Wollrath-Kramer.

Das Erfolgsrezept von Theater Total hat sich in den Jahren nicht verändert: 30 junge Leute bekommen hier die Möglichkeit, die Berufe rund um die Theaterbühne ein ganzes Jahr lang auszuprobieren.

Die Teilnehmer aus ganz Deutschland machen grundsätzlich alles selber: Sie erarbeiten die Stücke, treffen sich zu den Proben, fertigen die Bühnenbilder, regeln die Pressearbeit und das Management – und kochen gemeinsam ihre Mahlzeiten.

Zwei Produktionen pro Spielzeit

Auch interessant

In Zusammenarbeit mit professionellen Künstlern entstehen zwei Produktionen pro Spielzeit: eine Tanzperformance im Herbst und eine große Inszenierung im Frühjahr, mit der es anschließend auf Deutschland-Tour geht. Nicht selten gelingt den Teilnehmern nach ihrer aufreibenden Theater-Total-Zeit der Sprung auf eine staatliche Schauspielschule.

Seile, Schnüre und Taue stehen im Mittelpunkt

In ihren Tanzstücken greifen die Eleven gern auf Gegenstände zurück, mit denen sie auf der Bühne kreativ umgehen. So kamen in der Vergangenheit schon Bänke, Dachlatten oder Papier künstlerisch zum Einsatz. In diesem Jahr stehen Seile, Schnüre, Taue und Fäden im Mittelpunkt. „Nach längerem Nachdenken bin ich drauf gekommen, dass wir mit Seilen zuvor noch nie etwas gemacht haben“, erzählt Wollrath-Kramer. Mehr als 500 Meter Seil nutzen die Schauspieler auf der Bühne – darunter auch ein roter Faden, der sich durch die Vorstellung schlängelt.

Gesänge erfunden und Gedichte geschrieben

Es wird viel improvisiert, Szenen entwickelt und miteinander verbunden. „Wir haben Gesänge erfunden und Gedichte geschrieben“, erzählt Teilnehmer Lukas Schwermann. Dabei stehen auch ernsthafte Themen im Mittelpunkt: „Es geht um die Frage: Wie verhält sich eine Person allein und in der Gesellschaft?“

Das Ensemble zieht, hängt und schwingt an Seilen – immer auf der Suche nach der eigenen Rolle und dem, was uns verbindet. Mit Schauspiel, Tanz und Livemusik gibt es eine humorvolle Suche „nach der Schnur des Lebens“.