Bochum. . Starkes Jugendtheater bietet die Aufführung „Farm der Tiere“ im Prinz-Regent-Theater, die am Sonntagnachmittag umjubelte Premiere hatte.

Georg Orwells bekannter Romanstoff wird von 17 Kindern und Jugendlichen des PRT-Ensembles „Junge Prinz*essinnen“ sehr unmittelbar und immer überzeugend auf die Bühne gebracht.

„Farm der Tiere“ erschien 1945, und ähnlich wie Orwells bekanntester Roman „1984“ ist auch diese Fabel immer noch aktuell. Es geht um den Aufstand der Tiere einer englischen Farm gegen die Herrschaft ihres menschlichen Besitzers, der sie vernachlässigt und ausbeutet. Nach anfänglichen Erfolgen und beginnendem Wohlstand übernehmen die Schweine mehr und mehr die Führung und errichten eine Gewaltherrschaft, die schlimmer ist als die, welche die Tiere abschütteln wollten.

Es geht nur um den Machterhalt

Orwells Buch ist/war eine Kritik am Stalinismus der 1930er Jahre, der mit repressiver Gewalt das Ideal des Kommunismus – „alle Menschen sind gleich“ – unterlief. Gezeigt wird, wie schnell es gehen kann, dass Menschen selbst ernannten Führern folgen, die letztlich nur ihre eigenen Interessen und den Machterhalt im Sinn haben. Gezeigt wird aber auch, dass die Menschen die Tiere in ziemlich derselben Weise ausbeuten wie die Reichen das Proletariat.

Die nächsten Termine

„Farm der Tiere“ von George Orwell, Bühnenfassung von Peter Hall. Leitung und Regie: Clara Nielebock, Bühne und Kostüme: Sylvie Fadenhaft. Eine Jugend-Produktion in Zusammenarbeit mit der Musikschule.

Weitere Vorstellungen im PRT, Prinz-Regent-Straße 50-60, am 24.10 um 19.30 Uhr, 25.10 um 16 Uhr, 7. und 8.11, jeweils um 19.30 Uhr. Kartenreservierung unter Tel. 0234/ 77 11 17.

„Farm der Tiere“ ist auch deshalb nach wie vor wichtig, weil man die Pervertierung ursprünglich humanistischer, wohlmeinender Ideale nicht nur am Stalinismus ablesen kann/konnten, sondern auch in der DDR, in Nordkorea oder aktuell am angeblich durch den Koran begründeten „permanenten Krieg“ des Islamischen Staats.

Regisseurin Clara Nielebock greift die Thematik auf, ohne sie pädagogisch „einhämmern“ zu wollen. Recht so, schließlich spricht der Orwell-Stoff für sich. Die Kunst ihrer Inszenierung liegt darin, dass sich trotz der jugendgerechten Aneignung alles mit großer Ernsthaftigkeit vermittelt.

Starke Gruppenszenen

Hier wird nicht gekalauert, schließlich ist das Thema ernst. Eine Erzählerin hält das Spiel durch Lesebeiträge zusammen, das junge Ensemble setzt den aufklärerischen Impetus des Textes konzertiert und präzise um. Sehr gelungen sind die Gruppenszenen, etwa die der schuftenden Tiere. Aber auch die einzelnen Auftritt sind gut getimt, wobei ausgerechnet die fiesen Chef-Schweine die stärksten Bühnenomente haben. Die beiden Darsteller spielen abgebrüht-brutal. – Beklemmend!