Bochum. . Die frisch formierte Jugendgruppe des Prinz-Regent-Theaters steckt mitten in den Vorbereitungen für die erste Premiere: „Farm der Tiere“ nach Orwell.

Die jungen Prinzen übernehmen das Ruder! Wenige Wochen nach dem gelungenen Neustart der „Großen“ am Prinz-Regent-Theater ist jetzt die frisch formierte Jugendgruppe an der Reihe.

Mit einer bunten Deutung von George Orwells berühmtem Roman „Farm der Tiere“ wollen die „Jungen Prinz/essinnen“ im Alter von elf bis 18 Jahren ein dickes Ausrufezeichen auf dem noch jungen Spielplan setzen. „Dies ist der erste Versuch“, sagt die neue Theaterleiterin Romy Schmidt, „doch wir hoffen, dass daraus langfristig eine starke Gruppe wachsen wird.“

16 junge Schauspieler sind bei der „Farm der Tiere“ mit an Bord. Eine von ihnen ist Patricia Fuchs: Für die 13-jährige Waldorf-Schülerin ist es das erste Mal, dass sie auf der Bühne steht. Sie spielt Pferd Molly – und eine Woche vor der Premiere rutscht sie schon etwas unruhig auf dem Stuhl hin und her. „Klar ist das aufregend“, sagt sie. Jetzt in den Ferien gilt’s: Da wird an der Aufführung jeden Tag mehrere Stunden lang ausgiebig getüftelt.

Fabel zeigt erstaunlich aktuelle Bezüge

„Die Gruppe ist total motiviert und engagiert bei der Sache“, freut sich Clara Nielebock. Die 29-jährige Theaterpädagogin ist die jüngere Schwester von Regisseurin Lisa Nielebock und stieß zu dem Jugendprojekt am Regent-Theater kurzfristig dazu, nachdem Regisseurin Miriam Michel absagen musste. „Wir haben dadurch etwas Zeit verloren, aber das hat der Qualität der Arbeit keinen Abbruch getan“, sagt Dramaturg Frank Weiß.

Die Fabel „Farm der Tiere“ schrieb George Orwell im Jahr 1945 vor dem Hintergrund der Oktoberrevolution in Russland und der darauf folgenden Herrschaft Stalins. Erzählt wird die Geschichte einer Revolution der Tiere auf einer englischen Farm gegen ihre menschlichen Besitzer.

Nach anfänglichen Erfolgen und beginnendem Wohlstand übernehmen die Schweine immer mehr die Führung und errichten eine Gewaltherrschaft, die schlimmer ist als die der ehemaligen Besitzer. „Die Situation auf der Farm wird für die Tiere so schlimm, dass sie fliehen müssen“, sagt Clara Nielebock. „Natürlich ist das ein total aktuelles Thema, bei dem man sofort an die DDR oder an Syrien denkt.“

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Keine große Hauptrolle

Für ein Stück mit 16 Jugendlichen auf der Bühne eignet sich die „Farm der Tiere“ deshalb bestens, weil es keine große, alles überstrahlende Hauptrolle gibt. „Die Schauspieler stehen gleichberechtigt auf der Bühne, das ist wichtig“, sagt Clara Nielebock. Bühnenbild und Kostüme von Sylvie Fadenhaft sind relativ reduziert, auf den Einsatz von Tiermasken würde weitestgehend verzichtet. „Das soll nicht so aussehen wie beim Kindertheater“, meint die Kostümbildnerin. „Wir wollen durchaus eine anspruchsvolle Inszenierung zeigen.“

Mit 16 jungen Leuten auf der Bühne zu arbeiten, sei natürlich eine Herausforderung, merkt die Regisseurin an. „Aber ich wusste ja, was auf mich zukommt“, sagt sie. „Es ist eine anstrengende, aber auch eine intensive, tolle Zeit.“