Bochum. . Teer vermutlich aus dem Kanalsystem einer ehemaligen Zeche belastet ein Naturschutzgebiet. Noch in dieser Woche beginnen Sondierungsbohrungen.
Mitten im idyllischen Landschaftsschutzgebiet unterhalb der Berger Mühle schiebt sich eine übelriechende zähflüssige Masse in den Dorneburger Mühlenbach. Dem bereits vor rund 20 Jahren als Vorzeigeprojekt renaturierten Bachlauf droht akute Gefahr: Teer. Sofortiges Handeln war nötig. Nachdem erste Messungen eine erhöhte Konzentration von PaK (Polyaromatische Kohlenwasserstoffe) im Wasser registrierten, musste Freitag auf einer Strecke von rund 25 Metern der Bach verlegt und die ans Tageslicht getretene Teermasse provisorisch abgedeckt werden.
„Dies war nötig, um eine Gefahr für das Wasser abzuwenden. Jetzt wird der komplette Bereich genau untersucht“, so Dirk Westermann von der zuständigen Unteren Bodenschutzbehörde. Noch in dieser Woche wird ein Spezialunternehmen zunächst 20 Sondierungsbohrungen in die Tiefe treiben, um die Ausdehnung der gefährlichen Altlast herauszufinden.
Letzte Begehung war 2013
Dirk Westermann hofft, dass es sich um eine klar einzugrenzende Altlast handelt. Das Teer könnte sich durch Sonneneinstrahlung soweit verflüssigt haben, dass es in den Bach eingedrungen sei.
Nicht auszudenken, wenn die unterirdisch wohl noch vorhandenen kilometerlangen ehemaligen Entwässerungskanäle der Zeche Constantin ihre stinkende Fracht nun portionsweise freigäben. Diese Konsequenzen sind heute noch gar nicht zu ermessen.
Im Herbst 2013 habe es eine Begehung genau dieses Gebietes gegeben. Dabei seien keinerlei Verunreinigungen festgestellt worden. Die erneute Ortsbegehung durch Mitarbeiter des Umwelt- und Grünflächenamtes in der vergangenen Woche sei im Zusammenhang mit den Erweiterungsarbeiten für die nahe Autobahn (A 43) notwendig geworden.
Abschnitt bleibt vorerst abgeriegelt
Noch vor wenigen Jahren konnte die Biologische Station für das mittlere Ruhrgebiet jubeln. Der Bach hatte sich nach der Renaturierung überraschend erholt und wies eine gute Qualität auf. Im Quellsumpf unterhalb der Schulteschen Heide gedeiht der seltene Riesenschachtelhalm prächtig. Sogar der empfindliche Höhlenflohkrebs fühlt sich im Quellwasser wohl.
Bis Gewissheit über die aktuelle Situation vorliegt, bleibt der Abschnitt mit einem rot-weißen Absperrgitter abgeriegelt. Die Stelle befindet sich ungefähr auf der Höhe des Zusammenflusses der beiden Quellgewässer des Dorneburger Mühlenbaches im sogenannten Stembergbusch. Als potenzieller Verursacher des Teeraustritts mitten im Wald gilt die ehemalige Zeche Vereinigte Constantin/Schacht 10. Gut einen Kilometer Luftlinie entfernt stehen heute noch einige Reste der Schachtanlage unweit der Wiescherstraße.