Bochum-Weitmar. . Beim Bau der Bezirkssportanlage Roomersheide wurde giftige Schlacke aus einer Kupferhütte entsorgt. Das ist zwar seit Jahren bekannt, doch der Ascheplatz von Blau-Weiß Weitmar 09 ist der einzige in Bochum, von dem das giftige Rotkiesel-Material noch nicht entsorgt wurde.

Für die Fußballer von Blau-Weiß Weitmar 09 besteht keine Gefahr. Doch ihr Ascheplatz ist das letzte Bochumer Relikt eines längst vergessenen Umweltproblems: Die Anlage am Erbstollen in Weitmar-Mark ist mit Dioxin belastet.

Die Stadtverwaltung weiß davon schon seit Jahren, doch als die WAZ kürzlich von der anstehenden Sanierung berichtete, sorgte das im Viertel für Irritationen. „Ich bin sehr verunsichert“, sagt etwa der Diplom-Ingenieur Rolf Stamer – er habe das erste Mal von den Dioxinen gehört. Das giftige Material stammt aus einer Kupferhütte im sauerländischen Marsberg. Bis etwa 1969 wurde die Kupferschlacke (sogenanntes Kieselrot) beim Bau von Sportplätzen entsorgt.

Deutschlandweit 1400 Anlagen betroffen?

Deutschlandweit sollen 1400 Anlagen betroffen gewesen sein. Dass die Kupferschlacke giftig ist, wurde erst 1991 entdeckt. Für Menschen – auch für Kinder – sei das Material indes ungefährlich, sagt Stadtsprecher Oliver Trappe: „Gemäß einem Erlass der Landesregierung vom 13.07.1991 können alle Flächen ohne gesundheitliche Schädigungen genutzt werden.“ Kieselrot kann jedoch Auswirkungen auf die Umwelt haben. Die Stadt ließ nach und nach alle Plätze von der während der Kriegsproduktion entstandenen Schlacke befreien – in Übereinstimmung mit dem Düsseldorfer Erlass.

Nur den Tennenplatz am Erbstollen nicht. Das soll noch 2014 nachgeholt werden. Das Kieselrot wird abgetragen, weggeschafft und entsorgt. Vorher sei jedoch eine Bergschadensicherung nötig, damit die Altlasten-Sanierung gefahrlos erfolgen könne. Die Arnsberger Bezirksregierung fördert die Sicherung der seit einigen Jahren bestehenden Bodensenkung mit 96 000 Euro.

Die Vereinsverantwortlichen fühlen sich unwohl damit, Bochums letzter Kieselrot-Klub zu sein. Sie hoffen auf einen Kunstrasenplatz, doch die Stadt zögert mit Verweis auf die Haushaltslage. Aus dem Sportamt heißt es, die Wünsche der Weitmarer seien „ambitioniert“.