Bochum. . Das ehemalige Steinkohlebergwerk Hannover-Hannibal ist mit Kokereigiften verseucht. Die Emschergenossenschaft hat mit der Sanierung begonnen.

Sie gilt als stark schadstoffbelastet, die ehemalige Schuttkippe des alten Steinkohlebergwerks Hannover-Hannibal bzw. der Ruhrkohle AG. Doch von den Kontaminationen war zunächst gar nichts bekannt. Erst, als die Emschergenossenschaft im Zuge der Renaturierung ihrer Gewässer, so auch des Goldhammer Bachs, auf Rückstände stieß: Bei Erdarbeiten stellte sie u.a. Teeraustritte, grün-bräunliches Sickerwasser und blau-grüne Verfärbungen des Untergrundes im Bereich einer Böschung fest. Analysen bestätigten eine erhebliche Belastung u.a. mit polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, leichtflüchtigen aromatischen Kohlenwasserstoffen und Cyaniden.

Bauzaun reicht längst nicht aus

Eine historische Recherche belegt, dass auf der nördlich an den Goldhammer Bach angrenzenden Fläche zechen-/kokereitypische Abfallstoffe (u.a. Gasreinigermassen) abgelagert worden sind. 1984 ging die Fläche in den Besitz der Stadt über. Die Emschergenossenschaft ist Eigentümerin einiger Teilflächen im Bereich des Goldhammer Baches. Als solche warnte sie die Stadt, auch ihr Areal zu untersuchen. Die sperrte daraufhin das Gebiet schon im Januar ab, ließ eine Gefährdungsabschätzung durchführen. Ergebnis: Der Bauzaun reicht längst nicht aus. Denn nicht nur im Bereich der Böschung, sondern über die gesamte Kippfläche verteilt, liegen kokereitypische Kontaminationen vor. Auch oberflächennah wurden hohe Belastungen mit Cyaniden und polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen nachgewiesen. Hieraus lasse sich eine erhebliche Gefahr für Mensch und Umwelt ableiten, so das Ergebnis.

Die gesamte Geländeoberfläche der ehemaligen Kippe (rd. 12.000 Quadratmeter) muss daher durch eine unbelastete Bodenschicht in der Mindestschichtstärke von 30 cm zur Sofortsicherung abgedeckt werden. Diese Maßnahme ist zur Abwendung einer konkreten Gefahr erforderlich. Zudem stehen Sanierungen an, bei denen die Fläche abgedichtet und ein Entwässerungssystem eingearbeitet wird. Derzeit, so erklärt Stadtsprecherin Tanja Wißing auf Anfrage, saniere eine Baufirma im Auftrag der Emschergenossenschaft das Areal. Das belastete Material wird abgetragen, dann wird neu verfüllt und abgedichtet.

In Vorleistung getreten

Ursprünglich sollte die Sanierung billiger ausfallen. Mit 120.000 Euro hatte man gerechnet, das Land gab aus dem Topf „Sanierung von Altlasten“ Fördermittel dazu. Doch die reichten nicht, weil die Fläche als extrem belastet gilt. Tanja Wißing: „Das Umwelt- und Grünflächenamt hat einen Erhöhungsantrag gestellt; wir rechnen nun mit Sanierungskosten fast in dreifacher Höhe.“ Damit – bis das Land den neuerlichen Antrag genehmigt – die Sanierung nicht stoppt, tritt die Emschergenossenschaft in Vorleistung und rechnet später mit der Stadt ab.