Bochum. . Mit Henrik Ibsens „Peer Gynt“ startet die neue Intendantin Romy Schmidt in ihre erste Spielzeit. Foyer wird zur „Prinz-Bar“ umgestaltet.
Die Uhr tickt, die Spannung steigt: Noch zwei Tage, dann bricht im Prinz-Regent-Theater auch offiziell eine neue Ära an. Am Freitag (18.9.) hat „Peer Gynt“ nach Ibsen in der Regie von Romy Schmidt Premiere; wie berichtet, hat die 35-jährige die Nachfolge der langjährigen Theaterleiterin Sibylle Broll-Pape angetreten.
Schmidt steht für den Generationswechsel und damit auch für ein verändertes Theaterverständnis am PRT. Was man sowohl künstlerisch als auch am Erscheinungsbild wird ablesen können.
Neues Team am Start
Dieser Tage hat Romy Schmidt ihr engeres Theaterteam vorgestellt, zu dem u.a. neben dem neuen Dramaturgen Frank Weiß die Bühnen- und Kostümbildnerin Sandra Schuck gehört. Schuck hatte bereits mit dem knalligen schwarz-roten Raumkonzept der letzten Schmidt-Produktion „Die Verwandlung“ einen starken Akzent gesetzt; dies setzt sie mit ihren Entwürfen für das neue Erscheinungsbild des PRT fort.
Von Schuck stammen die Gestaltungsideen für die Programmhefte, das neue Logo, die Plakate und den Internet-Auftritt, aber auch der Entwurf für die „Prinz-Bar“, die Freitag im komplett umgestalteten PRT-Foyer öffnen wird. Als „Schleuse in eine andere Welt“ soll der Vorraum/die Bar zukünftig auch als Veranstaltungsort für Partys und Konzerte zum Einsatz kommen.
Restkarten für die Premiere
„Peer Gynt“ hat am Freitag (18.9.) im Prinz Regent Theater, Prinz-Regent-Straße 50-60, Premiere. Beginn 19.30 Uhr, es gibt noch Restkarten. Weitere Vorstellungen am 19., 25., 26.9, 30.10, 1.11., Karten 0234/77 11 17.
Nach der Aufführung am Freitag steigt die Premieren-Party mit Sänger Dagobert, der Liebeslieder zum Besten gibt, die so gefühlvoll wie sarkastisch, doch nie ironisch sind. Eintritt frei.
Weiter im Repertoire ist Romy Schmidts Inszenierung „Tschick“ nach Wolfgang Herrndorf, die am 22. und 23.9., jeweils 19.30 Uhr, wieder zu sehen ist.
Ihren ersten Regie-Aufschlag als Intendantin liefert Romy Schmidt mit „Peer Gynt“ ab. Die von Frank Weiß dramatisierte Fassung des opulenten Ibsen-Stoffes stellt die Thematik des 1867 entstandenen Schauspiels vor einen modernen Hintergrund: Kann man überhaupt „man selbst sein“? Und: entfernen wir uns in einer hedonistischen Gesellschaft nicht mehr und mehr von unserer Persönlichkeit? Fragen, die in Peer, dem ewigen Sucher nach dem Sinn und nach sich selbst, schon angelegt sind.
„Ich liebe Peer dafür, dass er so radikal ist und so im Moment lebt. Es ist wie im Märchen, eine Welt jagt die nächste“, beschreibt Romy Schmidt ihre Faszination für das Ibsen-Schauspiel. Die Geschichte Peer Gynts, der als Erzähler, Lügner und als Steh-auf-Männchen auftritt, lag ihr schon lange am Herzen. Dieser Bühnen-Held ist für sie auch ein Anti-Held, und eben darum so faszinierend.
Peer erleidet viele Niederlagen
Denn der Bauernsohn Peer Gynt packt vieles an, doch nichts bringt er zu Ende. Seine Reise führt ihn durch Norwegen, nach Marokko und Ägypten, wo er eine Niederlage nach der anderen einstecken muss. Jahre später kehrt er in die Heimat zurück und sieht sich mit dem Vorwurf konfrontiert, „nicht er selbst“ gewesen zu sein.
Schauspiel wurde stark gerafft
Ibsens Großwerk erscheint am PRT stark gerafft; die zahlreichen Figuren werden von nur drei Schauspielern – Helge Salnikau, Corinna Pohlmann und Ismail Denzi – verkörpert, eine Maßnahme, die nötig war, um dem Anspruch „knapp und direkt“ gerecht zu werden, den Frank Weiß an die Aufführung hatte. „Es ist aber noch alles drin, alle Highlights sind dabei, Solveigs Lied, Ases Tod, der Besuch in der Troll-Welt“, versichert der Dramaturg.