Bochum. . Mit den „Schneydboys“ spielt Karsten Riedel in den Kammerspielen. Hier begann sein Weg als Theatermusiker, der ihn an große Bühnen führte.

Es ist die Rückkehr eines alten Freundes: Mit gleich vier namhaften Cellisten im Schlepptau wird der Musiker Karsten Riedel am Dienstag (27.10.) in den Kammerspielen zu erleben sein.

Und das könnte ein richtig unterhaltsamer Abend werden: Unter dem Titel „Karsten Riedel & Die Schneydboys“ gibt es einen bunten Konzertabend quer durch die Epochen, vom Barock bis zu zeitgenössischer Musik, von Henry Pourcell bis Lou Reed, von Shakespeare bis Dylan Thomas.

„Karsten hat ein unerschöpfliches Repertoire an Songs“, sagt Cellist Wolfgang Sellner. So ist Riedel, der zunächst nur als Gast bei den „Schneydboys“ dabei war, längst zum festen Bestandteil der Band geworden. Neben Riedel und Sellner besteht die Combo aus Christof Kepser und Philipp Willerding-Bach (beide Bochumer Symphoniker) sowie aus Jörg Brinkmann, ein international gefragter Jazz-Musiker. „Es ist unfassbar, mit wem Jörg schon alles gespielt hat“, sagt Karsten Riedel bewundernd.

Damals noch mit Tolle: Karsten Riedel in der „Au-Schau“ (2007).
Damals noch mit Tolle: Karsten Riedel in der „Au-Schau“ (2007). © Birgit Hupfeld

Ihren ersten Auftritt hatte die Band vor sieben Jahren im Stanzwerk, vor einem Jahr gab es ein großes Wiedersehen beim Salonfestival. „Wir hoffen, dass wir noch viele weitere Auftritte hinbekommen“, sagt Sellner. „Vielleicht bald im neuen Konzerthaus.“

Für Karsten Riedel ist dieses Konzert die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte, schließlich verbindet der ehemalige Sänger der legendären Ska-Band „Alpha Boy School“ mit dem Schauspielhaus den Beginn seiner Theaterkarriere. Während der Jahre von Matthias Hartmann und Elmar Goerden fand der passionierte Musiker immer größeren Gefallen am Komponieren von Stücken fürs Theater, die er dann meist auch live auf der Bühne vortrug.

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Besonders in Erinnerung geblieben sind seine originellen Klangflächen für Hartmanns wahnwitzige Romandadaption von „1979“ in der Zeche Eins. „Das haben wir bis vor zwei Jahren noch in Wien gespielt“, sagt Riedel. Als musikalischer Leiter trug er Einiges zum Erfolg diverser Liederabende wie „Die Au-Schau“ oder „A Tribute to Johnny Cash“ bei.

Danach ging für Riedel die Reise erst richtig los – oft gemeinsam mit Regisseur David Bösch. Er bestimmt seit einigen Jahren den Sound am Wiener Burgtheater und arbeitete etwa am Thalia Theater in Hamburg oder dem Deutschen Theater in Berlin. In dieser Spielzeit wird er in Salzburg und am Residenztheater in München aktiv sein. „Ich bin echt viel unterwegs“, sagt der Vater von drei Kindern, dem es aber nie in den Sinn gekommen ist, seiner Heimat den Rücken zu kehren. „Ich komme aus Wattenscheid, da will man hier doch gar nicht mehr weg“, sagt er. „Hier ist meine Basis.“