Bochum. . Zwei neue Großbaustellen behindern seit Montag den Straßenverkehr: an der Hattinger Straße und an der Kreuzung Alleestraße/Westring.
Dort, wo sonst viele tausend Fahrzeuge pro Tag herfahren, türmte sich am Montag ein großer Schutthaufen mit mächtigen Asphaltbrocken auf. Ein Bagger mit Abbruchhammer zertrümmerte die ganze Fahrbahn der Kreuzung Alleestraße/Westring. In den nächsten zwei Wochen wird sie erneuert. Außerdem rissen Baumaschinen die uralten Straßenbahngleise heraus, die seit neun Jahren, seit der U-Bahn-Tunneleröffnung, keiner mehr braucht. Für alle Kraftfahrer rundherum bedeutet dies: Nerven behalten und mehr Zeit einplanen.
Die Sperrung hat zur Folge, dass tausende Autos und Lkw gestern in den Rotlicht-Bezirk umgeleitet wurden und in Zeitlupe an den Lokalen vorbeikriechen mussten. Denn wer von Norden kommend auf dem Westring auf die Kreuzung zufuhr, konnte nur wenden oder in die Gußstahlstraße abbiegen. Sogar Lkw wagten sich in diese kleine Seitenstraße. Fatalerweise auch ein Laster aus Rumänien: Er war aber so hoch, dass er sich um 13.45 Uhr an der Eisenbahnbrücke festfuhr. Deshalb stand der Stau dort eine Zeit lang völlig still.
Komplett gesperrt ist die Kreuzung Westring/Alleestraße aber nicht. Auf einer schmalen Fahrspur des Westrings kann sich der Verkehr weiter in Richtung Nordring schlängeln. Ab der zweiten Herbstferienwoche wird alles umgedreht. Dann fließt der Verkehr auf dem Westring wieder vom Nordring Richtung Südring, nicht aber mehr, wie jetzt noch, vom Südring zum Nordring. Auch die Alleestraße wird in der kommenden Woche – wenn auch nur für Rechtsabbieger – wieder freigegeben.
Seit Montag wird in Bochum noch auf einer zweiten Großbaustelle gearbeitet. Die Hattinger Straße, die mithin lebhafteste Verkehrsader der ganzen Stadt, ist ab der Wasserstraße auf einer Länge von 250 Metern stadteinwärts in beiden Richtungen gesperrt. Grund sind wasserbedingte Schäden im Untergrund der Gleise. Das Fundament zwischen den Schienen muss aufwändig erneuert werden, danach werden die alten Schienen wieder aufs Neue verlegt.
„Die Baustelle ist für uns eine Zumutung und teilweise geschäftsschädigend“
Der Kraftverkehr wird umgeleitet. Nur die Straßenbahnen 308/318 dürfen den Baustellenbereich weiter passieren. Vorsichtig schlichen sie gestern an einer tonnenschweren Bausanierungsmaschine vorbei. Diese kratzte unter großen Getöse den Asphalt zwischen den Schienen heraus und förderte ihn über ein Laufband direkt in einen Kipplaster.
Von der Sperrung sind auch anliegende Geschäftsbetriebe betroffen. „Die Baustelle ist für uns eine Zumutung und teilweise geschäftsschädigend“, sagen die Chefs der „Silicon Computer GmbH“, Thorsten Belau und Christian Graf. Ihr Betrieb ist jetzt für Autos nur noch von der Wasserstraße aus erreichbar. „Für die Kunden ist es schwerfälliger, zu uns zu kommen. Wir haben extra Kundenparkplätze vor der Tür. Aber jetzt ist die Zuwegung sehr mühsam.“
Auch Wei Guang Zhu vom China-Restaurant nebenan klagt. „Die Baustelle ist ein großes Problem.“ Erstens weil die Haltestelle vor der Tür wegverlegt worden ist. Und außerdem ist eine Baustelle vor einem Speiselokal per se nicht sehr einladend. Drei Wochen müssen die Geschäftsleute da durch. So lange soll die Baustelle dauern.