Bochum. Die Pläne für den A43-Ausbau in Bochum liegen auf dem Tisch. Fußgängerbrücken und Radwege sollen weichen, es sei denn die Stadt bezahlt die Neubauten.
Der A 43-Ausbau rückt näher. Noch in diesem Jahr will der Landesbetrieb Straßenbau das Planfeststellungsverfahren für den dritten, 6,2 Kilometer langen Bauabschnitt von der Anschlussstelle Riemke bis zum Autobahnkreuz Bochum einleiten. Momentan geht die Behörde von einem Baubeginn im Jahr 2020 aus. Vier Jahre später soll der 138 Millionen Euro teure Abschnitt inklusive mehrerer Brücken fertig gestellt sein.
Die Tücken liegen im Detail, wie Politiker von Rat und Bezirksvertretungen am Dienstagabend im Rahmen einer Informationsveranstaltung im Amtshaus Gerthe erfuhren. So ist derzeit kein Ersatzbauwerk für die Fuß- und Radwegbrücke in Höhe des Heizkraftwerks Hiltrop vorgesehen, da nach der Umwandlung der Zechenbahn Lothringen in einen Radweg keine Vereinbarung zwischen der Stadt als neuen Verkehrsträger und Straßen.NRW getroffen wurde. „Aufnehmen ließe sich ein Brückenwerk noch in den Plan. Aber wer trägt die Kosten?“, so Christoph Neumann, Abteilungsleiter Planung bei Straßen.NRW. Die Stadt müsse ihre Wünsche äußern und für die Finanzierung sorgen.
Suche nach Ausgleichsflächen
Ähnlich verhält es sich mit der Fußgängerbrücke am Lütkendorpweg, der eine Verbindung von Harpen über die A 40 zum Ruhrpark ermöglicht. Der Abschnitt wird ebenso wie die andere Seite der A 40 jenseits des Autobahnkreuzes Richtung Essen vom Umbau betroffen sein. Auch die kleine Brücke ist städtisches Eigentum und wird von Straßen.NRW nur dann geplant und errichtet, wenn die Kommune zahlt. „Wir möchten beides erhalten“, hat Heinrich Donner (SPD), Bürgermeister im Bezirk Nord, bereits klargemacht. Stark mache sich der Bezirk auch dafür, eine neue Anschlussstelle in Kornharpen zu schaffen. Planer Christoph Neumann ist da eher skeptisch. Der Bund gehe mit solchen Begehren eher restriktiv um.
Deutlich wurde am Dienstag, dass nach Ansicht der Politik noch nicht die richtigen Ausgleichsflächen gefunden wurden. Bezirksvertreter Hubert Wegener (CDU) monierte, dass eine große Fläche südlich des Ruhrparks nicht als Ausgleichsfläche vorgesehen sei, obwohl es dort wegen Bodenerosion bei Starkregen immer wieder zu Bodenabgängen komme und Maßnahmen dringend notwendig seien. „Wenn das keine Ausgleichsfläche ist, was dann?“, fragte er. Die Planer wiesen daraufhin, dass schon genügend Ausgleichsflächen gefunden worden seien, die meisten lägen im Bezirk Nord, dass aber noch weitere für den letzten Bauabschnitt vom Autobahnkreuz Bochum bis zur Anschlussstelle Querenburg gesucht würden.
Die Bürger wird Straßen.NRW am Dienstag, 20. Oktober, über die Ausbaupläne informieren. Geladen sind sie um 18 Uhr in die Heinrich-von-Kleist-Schule, Heinrichstr. 2.
Bis zu acht Meter hohe Schallschutzwände
Von Norden nach Süden wird die A43 ausgebaut. Auf jeder Seite erhält sie eine weitere Spur und wird damit auf 36 Meter verbreitert. Den bestehenden Damm wird sie nicht verlassen. Allerdings wird es in drei Bereichen zu Schwenkungen kommen, um Natur zu schützen oder nicht zu nahe an die Wohnbebauung heranzurücken. So bleibt das Naturschutzgebiet Zillertal unberührt, die neuen Spuren werden in diesem Bereich auf der gegenüberliegenden, südwestlichen Seite gebaut, so Projektleiterin Britta Fuchs. Gefährdet sei nur ein Gebäude an der A40. Lediglich Teile von Grundstücken seien betroffen, mit den Eigentümern werde Straßen.NRW verhandeln.
Dem erhöhten Verkehrsaufkommen, mehr als 100.000 Fahrzeuge täglich im Bereich des AK Bochum werden vorausgesagt, soll mit aktivem Schallschutz begegnet werden. Bis zu acht Meter hoch werden die Wände, einige entstehen an neuen Stellen. Der passive Schallschutz durch den Einbau von neuen Fenstern bei Häusern im betreffenden Gebiet werde Straßen.NRW mit bis zu 75 Prozent der Kosten unterstützen. Verloren gehen durch den Ausbau allein im dritten Bauabschnitt sechs Hektar landwirtschaftliche Fläche, 1,5 ha Wald, 3 ha Kleingehölz und sechs Hektar Böschungsgelände. Kompensiert werden soll das, so Landschaftspflegerin Monica Stachowske, mit dem Anpflanzen von Gehölzen auf einer Fläche von 19 ha und 15,7 ha Landschaftsrasen.