Bochum. . Abgasskandal: Bisher gibt es wenig besorgte Nachfragen beim Handel und bei Prüfern. Nur die Tüv-Zentrale berichtet von „verunsicherten Verbrauchern“.

Die Empörung ist groß über den Betrug des Autoherstellers VW bei Abgasmessungen von Diesel-Fahrzeugen in den USA. Und: „Wir bekommen viele Anrufe von verunsicherten Verbrauchern“, sagt Rainer Camen, Sprecher des Tüv Nord, gegenüber der WAZ. Für Verunsicherung unter Fahrern von VW Diesel-Fahrzeugen bestehe allerdings gar keinen Grund: „Die Betriebserlaubnis der Fahrzeuge bleibt erhalten, die Tüv-Plakette ist weiterhin gültig.“ Jedenfalls momentan. Es bleibe abzuwarten, wie das Kraftfahrtbundesamt nach seinen Untersuchungen reagiere, so der Tüv-Sprecher.

Vor Ort hält sich die Besorgnis offenbar ohnehin in Grenzen. „Wir hatten bislang nicht einen einzigen Anruf zu dem Thema“, sagt Ralf Graf, Geschäftsführer der Liermann Technik GmbH. Das Sachverständigen- und Ingenieurbüro bietet als Partnerunternehmen des Tüv Süd auch Haupt- und Abgasuntersuchungen an. Graf: „Wir Techniker unterhalten uns mehr darüber als der Endverbraucher.“

Nur ein Anruf bislang

Und auch beim Autohaus Wicke an der Hattinger Straße hat bis gestern lediglich ein Kunde gefragt, ob sein Fahrzeug betroffen sein könnte. „VW hat ja mittlerweile auch bekannt gegeben, dass die Software in Deutschland keinen Einfluss auf Fahrverhalten, Verbrauch oder Emission hat“, sagt Geschäftsführer Kai Wicke.

Auch der Verkauf sei von dem Manipulationsskandal bislang unberührt. Wicke: „Wir verkaufen mehr Fahrzeuge als sonst – insbesondere Diesel.“ Gleichwohl lassen ihnen die Enthüllungen nicht unberührt: „Wenn ein Hersteller Probleme hat, dann ist das auch für den Händler nicht gut, denn wir sind ja abhängig von ihm.“ Etwa 25 Prozent der verkauften Fahrzeuge seien Diesel.

Während VW gestern eine Hotline ins Wolfsburg schalten wollte, an die die Vertragshändler besorgte Kunden weiterleiten können, hat der Tüv seine Stationen im Intranet informiert. Gestern erhielten sie weitere Informationen dazu, wie sie mit dem Thema umgehen können. Denn die Situation ist neu: „Die Verbraucherzentrale oder wir wurden durchaus schon mal hinters Licht geführt“, sagt Tüv-Sprecher Rainer Camen. „Aber im Bereich Mobilität ist das meines Wissens nach einzigartig.“

Dass es überhaupt möglich war, zu manipulieren, ist aus Sicht von Technikern nicht überraschend. „Für mich persönlich ist das nach sehr vielen Erfahrungen in der Vergangenheit nicht so aufregend“, sagt Liermann-Geschäftsführer Graf. Abzuwarten bleibe, ob es sich allein um ein VW-Problem handelt.