Bochum. Kleinkünstler aus dem In- und Ausland verwandeln den Dr. Ruer-Platz in Bochum beim 17. Open-Flair-Festival wieder in eine kunterbunte Bühne.
Das Genre nennt sich Kleinkunst. Doch die Darbietungen versprechen großartige Unterhaltung: In der Innenstadt entfaltet sich seit Freitag wieder der „Open Flair“.
Zum 17. Mal präsentieren die Sparkasse und der Bochumer Veranstalter Michael Retter den Kreativ-Reigen in der City. Auf und rund um den Dr. Ruer-Platz wird die Bühne für Profi- und Hobbykünstler aus dem In- und Ausland bereitet.
Michael Retter, der das ganze Jahr auf Jahrmärkten und Messen Ausschau nach originellen Darbietungen hält, ist es erneut gelungen, tolle Solisten und Gruppen nach Bochum zu holen. Niemals, betont der Agentur-Chef, habe es einen Wiederholer gegeben: „Das Programm ist von Jahr zu Jahr komplett neu.“ Der Ruf als innovatives Straßentheater-Festival werde kräftig aufpoliert, ergänzte Jürgen Dieberg, Sparkassen-Organisator der ersten Open-Flair-Stunde, am Freitagnachmittag bei der Eröffnung.
Waschtag und Auto-Aquarium
Die 1999 geborene Idee des Geldinstituts, den Bürgern ein kostenloses kulturelles Freiluft-Vergnügen zu bieten, hat reiche Früchte getragen. Bei lauen Temperaturen konnten die Besucher in Liegestühlen, auf Sitzkissen und an Biertischen bis zum Abend das kunterbunte Programm genießen. Zum Auftakt gab’s einen feuchtfröhlichen „Waschtag“. Die gleichnamige Straßentheater-Truppe bereitete den Zuschauern mit einem XXL-Zuber, einer Holzleiter und Wäscheleinen ein spritziges Vergnügen, bevor das britische Artistik-Duo Leap seine Muskeln spielen ließ. Beständig bestaunt wurde derweil ein gerade mal 90 Zentimeter breiter Autobianchi-Oldtimer aus den Niederlanden, der als blubberndes Aquarium mitsamt Puppe hinterm Lenkrad einen zwar sinn-, aber nicht spaßfreien Anblick bescherte.
Ärzte-Flashmob um 17 Uhr
Auf dem Dr.-Ruer-Platz soll es heute Nachmittag einen Flashmob geben. Mehrere hundert Jugendliche werden erwartet, wenn um 17 Uhr der Ärzte-Hit „Schrei nach Liebe“ angestimmt wird.
Die „Aktion Arschloch“ wurde in den sozialen Netzwerken vorbereitet. Die Organisatoren und Teilnehmer wollen damit ein Zeichen gegen Fremdenhass setzen.
Das muntere Treiben mit weiteren Künstlern und Gruppen u.a. aus der Schweiz und Italien wird am Samstag von 11 bis 18 Uhr auf dem Dr. Ruer-Platz, der Huestraße und Schützenbahn fortgesetzt. Im Programmheft (erhältlich am Sparkassen-Stand) findet sich eine Stimmkarte, mit der die Passanten ihren Favoriten für den Publikumspreis bestimmen können. Zu gewinnen sind Freikarten für das Varieté et cetera. Außer Konkurrenz gibt es Auftritte des Schulzirkus Ratz Fatz, der Streetart-Jugendlichen von Urbanatix und der Musiker vom Tatort Jazz.
Krönender Abschluss ist wieder die Verleihung des Bochumer Kleinkunstpreises. Im Veranstaltungssaal der Sparkasse präsentieren sich am Samstag ab 20 Uhr die Kandidaten in den Kategorien Profi und Nachwuchs. Für den Nachwuchspreis waren in einer Vorentscheidung im Bahnhof Langendreer drei Finalisten ermittelt worden: die Komikerin Nora Boeckler, der poetische Tänzer und Jongleur Monsieur Momo und der Liedermacher und Musik-Kabarettist Lennart Schilgen. Eine Jury (u.a. mit WAZ-Redaktionsleiter Thomas Schmitt) entscheidet, welches Talent den mit 2000 Euro dotierten Nachwuchspreis erhält.