Bochum. . Zum Tag des Denkmals kamen viele Besucher in den Bergmannshof in Bochum-Laer. In dem Fachwerkhaus lebt heute eine siebenköpfige Wohngemeinschaft .

Es ist eine WG der etwas anderen Art, in der Maike Hoffmann und ihre sechs Mitbewohner leben: der Bergmannshof in Laer, zu dem sie am gestrigen Tag des offenen Denkmals einluden. „Es muss auch ständig dran gearbeitet werden, aber es ist halt eine andere Art zu wohnen“, sagte Maike. Mehr als 100 Besucher besichtigten das alte Fachwerkhaus, die urige Scheune und nicht zuletzt die 1000 Quadratmeter große Gartenanlage.

„Wir bauen hier fast alles an, von Äpfeln bis Zitronengras“, erzählte Markus Tangen. Insgesamt 70 verschiedene Gemüsesorten züchten die Bewohner des Bergmannshofs, gemeinsam mit florabegeisterten Bewohnern der nahegelegenen Hustadt. Das Konzept: ein Gemeinschaftsgarten, in dem nicht jeder seine eigene Parzelle hat, sondern gemeinsam gesät, gepflegt und geerntet wird.

Charme des Bauerngartens

Helmut Schröder gehört nicht zu den Hofbewohnern, engagiert sich trotzdem im Garten. Für gemütliche Sommertage hat der Bastelfan etwas ganz Besonderes konstruiert: einen Solarkocher. Allein mit Sonnenlicht, das von Metallplatten reflektiert wird, lässt sich das Wasser im davor gehängten Topf zum Kochen bringen. „Ein Topf Apfelmuß braucht etwa eine Dreiviertelstunde“, sagte Schröder.

Der Garten hinterm Bauernhaus trägt seinen Teil zu dem Charme bei, dem der Bergmannshof auch seinen Status als denkmalgeschütztes Gebäude verdankt: „Man kann hier sehr gut nachvollziehen, wie ein Bauer früher hier gelebt und gearbeitet hat“, erklärte Annkathrin Schwedhelm. Die Kunstgeschichts-Studentin führte die Besucherscharen durch das mehr als 200 Jahre alte Gebäude und zeigte auch den alten Lehmofen, den „Bäckes“, wie er hieß.

Alte Kulturtechniken erhalten

Bis 1937 wurde der noch benutzt, dann ist er verfallen – nun wollen die sieben Hofbewohner ihn wieder aufbauen. „Seit wir hier eingezogen sind, war das der Plan“, sagte Jan Kochsiek. Ein Pappgerüst steht schon, nun fehlen nur noch die Ziegel – im November soll, wenn alles gut läuft, das erste Bauernbrot darin gebacken werden. „Das ist eine tolle Idee, den wieder zu benutzen“, fand Frank Dengler. Was den Gast besonders faszinierte: „Dadurch werden alte Kulturtechniken am Leben gehalten.“

Altes erhalten, das tut auch Möbelrestauratorin Doris Arndt: In der ehemaligen Scheune des Bergmannshofes zeigte sie ihren interessierten Zuschauern, wie man altem Holz wieder Glanz verleihen kann. Zu den Bewohnern des Hofes gehört sie zwar nicht, anlässlich des Tags des offenen Denkmals war sie trotzdem vor Ort.