Bochum. Während Opel demnächst mit der Demontage von Werk II beginnt, steckt die Entwicklungsgesellschaft Bochum Perspektive noch im Vergabeverfahren.

Eigentlich müssten die Bagger längst arbeiten. Am 12. August sollte der Abriss von Hallen und Gebäuden mit einem Bruttorauminhalt von 3,7 Millionen Kubikmetern im früheren Opel-Werk I starten. Doch schon zu Beginn des ehrgeizigen Projekts, in nur einem Jahr das Areal des ersten Bauabschnitts baureif zu machen, ist der Zeitplan in Verzug. Derzeit ist nicht einmal geklärt, wer die 50 Jahre alten Hallen aus Backstein und Stahl abreißen soll.

„Das Vergabeverfahren dauert länger als gedacht“, sagt Prof. Dr. Rolf Heyer, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Bochum Perspektive. Zeit und Kosten einsparen werde die Gesellschaft immerhin an anderer Stelle. Nach bisherigen Erkenntnissen seien Zahl und Größe der durch den oberflächennahen Bergbau entstandenen Hohlräume geringer als befürchtet.

Gesamte Halle im Werk II soll abgerissen werden

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Schneller voran geht es weiter südlich im Werk II in Langendreer. Dort beginnt Opel Mitte September mit dem Abriss, im Oktober soll der Grundstein für das an gleicher Stelle entstehende neue Warenverteilzentrum des Autobauers gelegt werden. Nahezu direkt hinter den von Westen aus anrückenden Baggern wird mit dem Neubau auf dem alten Fundament begonnen. Für den „ehrgeizigen Zeitplan und die komplexe Aufgabe“, so ein Opel-Sprecher, hat der Autobauer als Vertragspartner das Abbruchunternehmen Landwehr aus Gütersloh verpflichtet. „Ende 2016 soll das Warehouse operativ arbeiten.“

Die zwei Geschwindigkeiten, mit denen der Autobauer in Langendreer und die Bochum Perspektive in Laer abreißen, werden vor allem verursacht durch die unterschiedlichen Vergabeverfahren. Opel kann den Auftrag freihändig erteilen, die Entwicklungsgesellschaft muss ausschreiben.

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    Immerhin wird die Entwicklungsgesellschaft offenbar von dem schnelleren Tempo des Konzerns profitieren. Nach Informationen der WAZ lässt dieser nämlich die gesamte Halle im Werk II abreißen, obwohl er lediglich etwa die Hälfte der Fläche für sein neues Warenlager benötigt. Die Abbruchgenehmigung für den Westteil liege bereits vor, so der Opel-Sprecher; die für den Ostteil der Halle sei beantragt. Was dort entstehen soll, ist noch ungewiss. Zur künftigen Nutzung der von Opel nicht mehr benötigten Flächen beginnt nächste Woche ein Werkstattprozess.