Bochum-Langendreer. . Der Ausbau der Straßenbahnlinie 310 in Bochum nimmt Formen an. Die Stimmung in der Bevölkerung habe sich verbessert, berichtet die Bogestra.
Das Mega-Projekt 310 nimmt weiter Fahrt auf. Ende März sind die Arbeiten für den Ausbau der Straßenbahnlinie am S-Bahnhof Langendreer angekommen, wo derzeit rund 25 Mitarbeiter mit schwerem Gerät damit beschäftigt sind, die ersten Gleise zu verlegen. „Das ist ein Riesen-Gewusel“, sagt Projektleiter Volker Böhm.
Direkt am S-Bahnhof, wo heute Bagger und Bohrer das Bild beherrschen, soll die verlängerte Linie der 302 dereinst enden. Auch ein Haltestellen-Häuschen wird aufgestellt. „So binden wir unsere neue Linie optimal an die S-Bahn-Linie Richtung Essen oder Dortmund an“, sagt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann. Ende 2016 sollen von hier aus die ersten Straßenbahnen Richtung Laer Mitte rollen. Die endgültige Fertigstellung des 310-Projekts mit freier Fahrt bis Witten ist für Ende 2017 anvisiert.
Straßenbahnbau ist Schwerst- und Präzisionsarbeit
Doch bis dahin wird noch so manche Schiene zu verlegen sein. In diesen Tagen werden auf der Hauptstraße nahe des S-Bahnhofs 200 Meter Gleis und vier Weichen installiert. Die Schienenteile haben eine Länge von 18 Metern und sind etwa eine Tonne schwer. Zusammen mit anderen Schienen werden sie vor Ort zu einem Strang verschweißt.
„Doch das ist alles etwas komplizierter als bei der Märklin-Eisenbahn“, schmunzelt Böhm. Entscheidend sei, dass die Spurbreite (also der Abstand der Schienen) von exakt einem Meter eingehalten werde. „Hier haben wir nur einen Spielraum von ein bis zwei Millimetern. Sonst spüren das die Fahrgäste hinterher, weil es während der Fahrt ruckelt.“ Doch „intensive Kontrollen“ mit Messband und Wasserwaage würden den „maximalen Komfort“ für die Fahrgäste garantieren, so kündigt es der Bauleiter an. „Schwerstarbeit und Präzisionshandwerk gehen beim Schienenlegen Hand in Hand.“
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Hitzige Diskussionen um Sinn oder Unsinn
Nach den teils hitzigen Diskussionen rund um Sinn oder Unsinn des 310-Projekts habe sich die Stimmung bei den Langendreerern mittlerweile gebessert. So beobachtet es zumindest Martin Becker, der seit einem halben Jahr vor Ort die Kundenbetreuung für die Bogestra organisiert. „Die meisten Bürger sind erleichtert, dass sich endlich was tut“, findet er. „Denn die Arbeiten zuvor hatten meist mit den Versorgungsleitungen zu tun oder fanden im Untergrund statt. Mit dem Verlegen der Gleise ist der Fortschritt jetzt offensichtlich und jeder merkt, es geht voran.“
Zweimal pro Woche steht Becker im 310-Büro der Bogestra an der Alte Bahnhofstraße den Bürgern Rede und Antwort. „Und wir gehen auch zu den Anwohnern ‘raus und informieren sie“, sagt er.