Bochum. Eine Tradition hat ihr Ende gefunden: Das 1957 eröffnete Fischlokal „Neptunstuben“ am Südring hat seine Pforten geschlossen.
„Neptun“ ist untergegangen: Das älteste Bochumer Fischrestaurant hat seine Pforten geschlossen. Seit Monatsbeginn sind die „Neptunstuben“ am Südring Geschichte.
„Es tut mir furchtbar leid. Aber es ging nicht mehr“, bedauert Christine Blüggel. Vor sieben Jahren hatte die Restaurantfachfrau das 1957 eröffnete Fischlokal übernommen. Die 72 Plätze waren zur Mittagszeit meist gut gefüllt. Vor allem ältere Stammkunden, die den Neptunstuben seit Jahren, mitunter Jahrzehnten die Treue hielten, nutzten den preisgünstigen Mittagstisch.
Drei Mitarbeiter haben ihren Arbeitsplatz verloren
Gebraten, gebacken, gedünstet, gegrillt: Der Fisch in Neptuns Reich wurde ebenso vielfältig wie frisch zubereitet. „Früher, in der ,Fischbratküche’, gab es vor allem Backfisch. Heute wird Grillfisch wie Rotbarsch oder Seelachs beliebter“, sagte Christine Blüggel, als die WAZ im Herbst 2014 über das stadtweit einzigartige Lokal berichtete. Schon damals hatte sie das Abendgeschäft aufgegeben. Feierabend war wochentags um 20 Uhr, samstags um 16 Uhr: „Wir haben’s probiert. Aber später ist nichts mehr los.“ Der gastronomische Zeitgeist blieb außen vor: „Sushi kommt mir nicht auf den Tisch. Das sollen andere machen.“
Nach 58 Jahren sind die Neptunstuben seit elf Tagen dicht. „In den warmen Sommermonaten sind die Gäste scharenweise fortgeblieben. Das war finanziell letztlich nicht mehr zu verkraften“, schildert Christine Blüggel. Drei Mitarbeiter haben ihren Arbeitsplatz verloren. Die Nachfolge ist ungewiss.