Bochum/Witten. Der „Markt der Möglichkeiten“ ist ein Publikumsmagnet des Zeltfestivals Ruhr. Auch Bochumer Händler präsentieren dort ihre extravaganten Waren.

Den VfL auf dem Sofakissen, das Audimax auf der Tragetasche, den Westpark auf dem Rock, das Bergbaumuseum auf dem Tischläufer: Wer Bochum liebt, wird die Fotodrucke von Claudia Schütte mögen. Mit ihren lokalen Print-Produkten ist die Fotografin beim Zeltfestival eine der zehn Bochumer Händler auf dem Markt der Möglichkeiten.

Die Konzerte mit internationalen Stars, die Gastro-Meile mit ebensolchen Leckereien: Die Weiße Stadt am See ist ein Publikumsmagnet. Auch der Markt der Möglichkeiten hat daran einen erklecklichen Anteil. Nicht wenige Besucher lösen allein deshalb eine Tageskarte, um über den Basar zu schlendern. Waren zum Auftakt 2008 noch 30 Händler vertreten, sind es derzeit erneut 100 Aussteller aus dem In- und Ausland. Täglich von 17 bis 23 Uhr (samstags und sonntags ab 12 Uhr) bieten sie exklusiven Schmuck, Mode, Dekorationen, Kunstobjekte, Accessoires, Präsente und vieles mehr als Einzelstücke oder Kleinserien an. Motto: Klasse statt Masse.

Woll-Unikate fürs Neugeborene

Claudia Schütte ist eine der Klasse-Frauen. Zum ersten Mal nutzt sie das Zeltfestival, um „Print Culture“ vorzustellen: Digitalfotos, die als Druck auf allerlei Alltagsgegenständen zur Geltung kommen. Am ZFR-Stand zeigt die 53-Jährige einige ihrer Textilien („alles waschbar!“) mit Bochum-Klassikern. „Natürlich sind auch individuelle Print-Motive möglich, etwa aus dem Urlaub oder mit der Familie. Lassen Sie Ihre Daten nicht auf der Festplatte verkümmern!“, wirbt Claudia Schütte.

Tag des Marktes am Dienstag

Am Dienstag, 1. September, ist beim Zeltfestival der „Tag des Marktes“.

Auf der Piazza-Bühne stellen sich ab 19.30 Uhr ausgewählte Kunsthandwerker und Händler mit ihren Produkten vor.

Moderator ist Zauberer Kris.

Tageseintritt: 3 Euro.

Ebenfalls im Markt-Zelt ist Christian Mrozek auf dem Holzweg. Im Hauptberuf Erzieher in einem Dortmunder Behindertenheim, erstellt der 39-Jährige zuhause in Weitmar unter dem Namen „Temposchlaf“ („Das hat bei Google nur einen Treffer“) Schreibgeräte mit gedrechselten Holz-Einfassungen. Ein Freund ist Gärtner. Er versorgt ihn mit heimischen Gehölzen von Birne bis Buche. Edelhölzer aus aller Welt werden importiert. Die Füllfederhalter und Kulis sind von schlichter Eleganz – und allesamt Unikate.

Das gilt auch für die Arbeiten von Andrea Heerlein. Die Mutter zweier Söhne (3 und 5) hat sich daheim in Riemke ein Atelier für Baby- und Kinderkleidung eingerichtet. Kleidchen, Röckchen, Mützchen, Schälchen, Handschühchen für Wonneproppen bis zu einem Jahr: Die gelernte Verwaltungswirtin hat sich ganz auf das Handarbeiten konzentriert. „Merinozauber“ heißt ihre Marke, für die sie ausschließlich hochwertige Merinowolle verwendet. Bei ihrer ZFR-Premiere rennen ihr junge Eltern das Zelt ein.

„Verspielt mit traditionellen Elementen“

Dicht umlagert ist auch der Stand von Sibylle Boveleth. Die Modedesignerin aus Langendreer trifft mit ihrem Label „Bee by Bill“ seit sechs Jahren den Geschmack etlicher Kundinnen. „Verspielt mit traditionellen Elementen“: So beschreibt die 45-Jährige ihre Kollektion. Blusen, Jacken, Hosen und mehr: „Ich möchte, dass meine Sachen zu Lieblingsteilen werden. Und ich weiß, dass mir das sehr häufig gelingt.“

Die wohl schwerwiegendsten Waren auf dem Festivalgelände hält Stefan Seifert bereit. Der Gärtnermeister hat bei seinen zahlreichen Südostasien-Reisen die Idee entwickelt, Repliken historischer Reliefs und Skulpturen anzufertigen. Ein Geschäftspartner in Kambodscha liefert die Formen. Der 53-Jährige produziert die Nachbildungen aus Kunststein. Seine „Amazing Asian Art“ hält einen Extraservice bereit: Im Preis ist die Lieferung inklusive.