Bochum/Witten. Tausende Besucher säumten am Freitag zur Eröffnung das Zeltfestival Ruhr am Kemnader See. Das erste musikalische Glanzlicht setzte Anastacia.

Traumstart für das Zeltfestival Ruhr (ZFR): Bei schönstem Sommerwetter strömten am Freitag tausende Besucher in die Weiße Stadt am See. Das erste musikalische Glanzlicht setzte am Abend die amerikanische Popsängerin Anastacia.

Die amerikanische Sängerin Anastacia fühlt sich von der Geduld und dem Respekt ihrer Fans geehrt. "Ihr habt mich mir selbst zurückgegeben", sagte die 46-Jährige am Freitag bei einem Konzert im Rahmen des Zeltfestivals Ruhr in Bochum.

Eine Wiedersehens-Feier mit den Fans

Ihre Show war ein Mix aus neuen Songs des aktuellen Albums "Resurrection" (Wiederauferstehung) und alten Songs, alle gesungen mit ihrer einzigartigen Rockpop-Soulstimme.

Der Titel "Resurrection" habe sich perfekt für ein Comeback geeignet, sagte Anastacia. Ihre Tour "It's A Man's World" musste sie 2013 absagen, weil sie erneut an Brustkrebs erkrankt war.

Unter dem Zeltdach am Kemnader Stausee in Bochum tanzte und sprang die energiegeladene Sängerin über die Bühne und animierte die etwa 3500 Zuschauer, mit ihr zu feiern.

„Man meint, man wär’ am Mittelmeer“, hatte Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz bereits am Vorabend bei der Eröffnungsparty mit über 500 geladenen Gästen geschwärmt. Alles, was in Bochum und Umgebung wichtig ist (oder sich dafür hält), verfolgte bei Pils und Prosecco das Hissen der ZFR-Flagge und stimmte der scheidenden OB zu: „Unsere Stadt ist wahrlich nicht arm an Veranstaltungen. Das Zeltfestival aber hat etwas ganz Besonderes.“

Stadtwerke verteidigen Engagement

Das lassen sich nicht nur die Gäste (für die Konzerte werden Preise bis zu 60 Euro aufgerufen), sondern auch die Sparkasse und Stadtwerke einiges kosten. Seit dem Auftakt vor sieben Jahren sind sie als „Premiumpartner“ die wichtigsten Geldgeber des Festivals. „Ohne sie“, bekräftigt Heri Reipöler, mit Björn Gralla und Lukas Rüger Veranstalter des ZFR, „würden hier die Lichter ausgehen.“ Es sei ein häufiger Irrglaube von Kritikern, dass sich das Festival nach der Anschubfinanzierung in den ersten Jahren inzwischen selbst tragen könne. „Dazu sind die Kosten für ein solches Projekt auf der grünen Wiese, ohne jede vorhandene Infrastruktur, zu immens.“ Ebenso denke zu kurz, wer meine, das ZFR-Trio mache sich stetig die Taschen voll. „Die Konzertpreise zum Beispiel bestimmen die Künstler selbst. Bei nicht wenigen Veranstaltungen bleibt nichts übrig.“

Derweil verteidigen Stadtwerke und Sparkasse ihr Engagement. Dabei handele es sich längst nicht mehr um Sponsoring im klassischen Sinne, „sondern um Werbeverträge über konkrete werbliche Gegenleistungen“, erklärt Stadtwerke-Sprecher Kai Krischnak. Der Energieversorger profitiere vom Festival, indem ein Veranstaltungszelt nach ihm benannt ist. Zudem könne sich das Unternehmen über die 100-Prozent-Versorgung mit Ökostrom aus Wasserkraft als Vorreiter bei der Nutzung erneuerbarer Energien positionieren.

Fördern, was für Bochum und die Bochumer gut ist

Den Werbewert unterstreicht auch Sparkassen-Marketingchefin Annette Adameit: „Wir fördern, was gut für Bochum und seine Bürger ist. Das Zeltfestival ist ein sehr erfolgreiches Beispiel für eine gelungene Partnerschaft. Es macht auf unser breit gefächertes Engagement und das umfangreiche Dienstleistungsangebot aufmerksam.“

Die Verträge haben nach WAZ-Informationen eine Laufzeit von zwei bis drei Jahren. Über die Höhe der Zahlung ist Vertraulichkeit vereinbart.

Kein Geheimnis sind die weiteren Höhepunkte am See. Musikalischer Topact am Samstag ist die englische Gruppe UB 40 („Red Red Wine“). Die Hamburger Band Revolverheld füllt am Sonntag das Sparkassenzelt. Das Festivalgelände mit der Gastro-Meile und dem Kunsthandwerkermarkt ist an beiden Tagen von 12 bis 24 Uhr geöffnet. Tageseintritt: 3 Euro.