Bochum. Verkehrswacht, Polizei Bochum und Bogestra sensibilisieren Schüler und Eltern für den Verkehr. Besonders vor der Schule lauern Gefahren.
Noch vor der Arbeit das Kind zur Schule bringen, und dann schnell weiter. So ist der Plan. Doch am Fahrbahnrand stehen Gleichgestresste. Also in zweiter Reihe parken, Warnblinker an, eben ins Gebäude springen und zurück.
Der Morgen beginnt für Eltern aufreibend – und für Kinder gefährlich, sagt Gert Wartenberg, Vorsitzender der Verkehrswacht Bochum: „Die bringenden Eltern verhindern die Sichtverhältnisse.“ Mit der Polizei und der Bogestra machte die Verkehrswacht am Dienstag auf die Gefahren an der Waldschule aufmerksam und sensibilisierte die Autofahrer für die i-Dötzchen.
Im Vorjahr verunglückten insgesamt 20 Kinder in Bochum, Herne und Witten auf ihrem Schulweg. Eine große Gefahr stellen vor allem die Autoreihen vor den Schulen dar, zwischen denen die Schüler durchgehen müssen und übersehen werden können. Besonders tragisch ist so ein Unfall, wenn das Auto mit erhöhter Geschwindigkeit fährt.
Anwohner oft zu schnell
Polizeihauptkommissar Siegfried Klein sagt: „Wir machen regelmäßig Geschwindigkeitskontrollen. Viele sind zu schnell unterwegs, aber gerade bei Anwohnern können wir das nicht verstehen.“ Am Aktionstag durften Kinder die Autofahrer selbst „blitzen“. Wer sich an die vorgegebenen 30 Km/h auf dem Hu-
stadtring hielt, der bekam eine Dankeskarte.
Kinder vernünftig im Auto anschnallen
Nicht nur auf dem Gehweh lauert Gefahr. Auch im Auto kann das Wohl des Kindes durch falsch angelegte Sicherheitsgurte bedroht werden. Sowohl beim Anschnallen als auch schon bei der Auswahl des Kindersitzes sollten Eltern achtgeben.
Befördert man ein Kind ohne jede Sicherung, werden 60 Euro und ein Punkt in der Verkehrssünderkartei fällig.
Am 12. August starteten die neuen Erstklässler ins Schuljahr. Zum dritten Mal führte die Verkehrswacht Bochum die Veranstaltung: „Aufgepasst – wir sind unterwegs“ durch. Damit spricht der Verein allerdings nicht nur die „Neulinge“ im Straßenverkehr an, sondern auch die Schüler der zweiten, dritten und vierten Klassen. Die Bogestra etwa belehrt die Kinder, wie sie sich im Bus rücksichtsvoll verhalten und wie sie sicher ein- und aussteigen können. Auf dem Schulhof entstand ein Parcours, damit der Nachwuchs auf dem Fahrrad Sicherheit gewinnt. Ulrike Boehner, stellvertretende Schulleiterin der Waldschule, beobachtet mit einiger Sorge, dass „die Kinder motorisch nicht mehr so gut geschult sind. Einige sind auf dem Fahrrad ganz schön wacklig.“ Wartenberg ergänzt: „Bewegungssichere Kinder sind verkehrssichere Kinder.“
Eltern sollen an der Schinkelstraße halten
Bei falschparkenden oder zu schnell fahrenden Autos hilft das natürlich nicht. Die Waldschule (275 Kinder) hat sich eine Lösung ausgedacht: Künftig sollen Eltern auf der rund 250 Meter entfernten Schinkelstraße halten. Dort ist mehr Platz, die Kinder können sicher über den richtigen Gehsteig zum Unterricht gelangen. Eltern entspannen die Situation vor der Schule, Kinder können vor dem Unterricht tratschen, stellt sich Hauptkommissar Klein vor: „Die Kinder sind wacher, wenn sie sich ein bisschen bewegt haben.“