Bochum. Unbekannte haben in der Nacht zu Mittwoch in Bochum vor Flüchtlingen aus einem Auto heraus in die Luft geschossen. Der Staatsschutz ermittelt.
In Bochum-Langendreer haben Unbekannte vor drei Flüchtlingen mehrere Schüsse in die Luft abgefeuert. Der Vorfall ereignete sich in der Nacht zu Mittwoch gegen 0.45 Uhr an der Lünsender Straße. Einer oder mehrere Männer waren in einem dunklen Auto wortlos an den Flüchtlingen vorbeigefahren und hatten laut Polizei Platzpatronen durchs Schiebedach in die Luft geschossen.
Ob sie dabei wussten, um wen es sich bei den drei 19- bis 23-Jährigen handelt, die in einer Bochumer Flüchtlingsunterkunft wohnen, ist laut der ersten Polizeimitteilung noch unklar. Polizeisprecher Guido Meng im Gespräch mit unserer Redaktion: "Sie haben zumindest nicht unmittelbar vor der Flüchtlingsunterkunft gesessen." Dennoch merke die Polizei bei einem solchen Fall "natürlich auf". Deutschlandweit ist die Lage angespannt, Rechte reagieren mit Hass auf Flüchtlinge und für sie eingerichtete Unterkünfte. Zuletzt waren Rechte in Heidenau mit der Polizei aneinander geraten.
Hülsen einer Schreckschusspistole gefunden
In Bochum rief ein Anwohner, der die Knallgeräusche gehört hatte, in der Nacht die Polizei. Eine sofort eingeleitete Fahndung blieb jedoch erfolglos. Die Ermittler haben mehrere Hülsen von Platzpatronen gefunden, die offenbar aus einer Schreckschusspistole abgefeuert worden sind. Das Tatfahrzeug wird als Mercedes mit abgedunkelten Scheiben beschrieben. Ein Kennzeichen ist der Polizei nicht bekannt. Das Fahrzeug sei nach den Schüssen in Richtung Norden unterwegs gewesen.
Der Bochumer Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen - auch das ist ein Zeichen dafür, dass die Polizei den Vorfall ernst nimmt. Zeugen können sich unter den Rufnummern 0234/909-4505 oder -4441 (Kriminalwache) melden.
Männer dringen mit Messer in Flüchtlingsheim ein
Mit einem Messer sind zwei betrunkene Männer in eine Flüchtlingsunterkunft in Parchim eingedrungen. Wie die Polizei mitteilte, verschafften sich die beiden am späten Dienstagabend Zutritt zu dem Gelände. Mehrere Bewohner der Unterkunft hielten sich zu diesem Zeitpunkt im Außenbereich auf und bemerkten, dass einer der Männer ein Messer mit einer 20,5 Zentimeter langen Klinge bei sich trug. Sie brachten sich in Sicherheit und informierten den Wachdienst.
Die beiden Männer ergriffen die Flucht, wurden aber kurze Zeit später von der Polizei gestellt und in Gewahrsam genommen. Ein Test ergab, dass beide über zwei Promille Alkohol im Blut hatten. Bei der Blutentnahme sollen sie fremdenfeindliche Kommentare geäußert haben. Ermittelt wird gegen sie wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz und Hausfriedensbruch.
Nach Brand in Nauen Sonderkommission im Einsatz
Nach dem Brand in einer geplanten Flüchtlingsunterkunft in Nauen (Havelland) hat die Brandenburger Polizei eine Sonderkommission gebildet. Darin würden 40 Beamte arbeiten, sagte Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am Dienstagabend dem Rundfunk Berlin-Brandenburg. Es werde alles getan, um die Täter zu fassen, sollte es sich um Brandstiftung gehandelt haben. Er gehe davon aus, dass sie schnell einer harten Strafe zugeführt werden können.
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Die Ermittlungen zur Brandursache werden intensiviert. Von Mittwochmorgen an kommen auch Spürhunde aus Berlin zum Einsatz. Davon erwarteten sich die Ermittler des Landeskriminalamtes Klarheit darüber, ob es sich um Brandstiftung handelte. Der Einsatz der Hunde ist erst möglich, wenn der Brandgeruch verflogen ist.
Die Ermittler hatten bereits weitgehend ausgeschlossen, dass das Feuer in der Sporthalle eines Oberstufenzentrums durch einen technischen Defekt ausgebrochen war. Wann konkrete Ergebnisse zur Brandursache vorliegen werden, war am Mittwochmorgen noch unklar. Innenminister Schröter hatte zunächst von Mittwochmittag, später aber von Donnerstag gesprochen.
Brandsatz in Leipzig in Unterkunft geworfen
Flüchtlinge in DeutschlandIn Leipzig hat ein unbekannter Täter in der Nacht zum Mittwoch einen Brandsatz in eine geplante Flüchtlingsunterkunft geworfen. Ein Zeuge informierte sofort die Feuerwehr. Dadurch wurde größerer Schaden am Gebäude verhindert, wie das Operative Abwehrzentrum der Polizei am Mittwoch mitteilte. Es sei lediglich eine Matratze in Brand geraten. Laut Polizei sollten am Mittwoch wahrscheinlich 56 Flüchtlinge in das Gebäude einziehen. Zu dem vermummten Täter gibt es noch keine Spur.
Kanzlerin Merkel besucht Flüchtlinge nach Ausschreitungen
Nach den Übergriffen auf Flüchtlingsheime besuchen Bundespräsident Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel am Mittwoch getrennt voneinander Unterkünfte in Berlin und im sächsischen Heidenau. Merkel (CDU) will in Heidenau mit Flüchtlingen, Helfern und Sicherheitskräften sprechen.
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Rechtsextremisten hatten in der Kleinstadt bei Dresden Asylbewerber bedroht und Polizisten angegriffen. SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte den Ort bereits am Montag besucht und die Angreifer als "Pack" bezeichnet. Seither sieht sich die SPD-Zentrale mit rassistischen Reaktionen konfrontiert. Merkel wurde vorgeworfen, zu lange zu den Ausschreitungen geschwiegen zu haben.
Gauck will sich im ehemaligen Rathaus Wilmersdorf über die Lage der Flüchtlinge und die Arbeit der Helfer informieren. In dem Gebäude leben derzeit über 500 Menschen. Gauck bezeichnete fremdenfeindliche Aktionen gegen Flüchtlinge als widerwärtig. (Juwe/dpa)
Bei den Flüchtlingen in Heidenau