Bochum. . Mit Dr. Christina Reinhardt soll erstmals in der Geschichte der Hochschule eine Frau Kanzlerin werden. Sieben der neun Dezernate leiten Frauen.
Weißer Rauch wird nicht irgendwann aufsteigen, wenn am 28. August die Hochschulwahlversammlung im Universitätsforum tagt und wählt. Eine eine neue Kanzlerin für die Ruhr-Universität, es wäre die erste in der Historie der Hochschule, soll dann gewählt werden. Zudem stehen zwei Kandidatinnen und ein Kandidat für die Prorektorenämter zur Wahl. Der designierte neue Rektor der Ruhr-Uni, Prof. Dr. Axel Schölmerich hat sie vorgeschlagen.
Gewählt werden muss offiziell noch. Die Wahl der Kanzlerin und die der beiden Prorektorinnen und des Prorektors aber gilt schon als beschlossene Sache. Als einzige Kandidatin für die Stelle der Kanzlerin kandidiert Dr. Christina Reinhardt, derzeitige Kanzlerin der Hochschule Bochum und ehemalige Mitarbeiterin der Ruhr-Uni. Sie wurde nach einem Auswahlverfahren von einer Findungskommission, in der Mitglieder des Hochschulrates und des Senats der Ruhr-Universität vertreten waren, einstimmig für das Amt vorgeschlagen. Bei der Hochschulwahlversammlung wird sie ihre Vorstellungen zur Amtsführung erläutern, sich den Fragen der Universitätsmitglieder stellen – und anschließend wohl auch gewählt werden.
Mehr Frauen als Männer im Rektorat
Die Kanzler-Geschäfte leitet, beziehungsweise mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt ist derzeit Dr. Karl-Heinz Schloßer. Mit ihm sind es in der nun 50-jährigen Historie der Ruhr-Uni erst vier Kanzler. Früher wurden sie auf Lebenszeit gewählt. Der Kanzler/die Kanzlerin leitet die Universitätsverwaltung einschließlich der Verwaltung der medizinischen Einrichtungen, sie/er ist Beauftragte/r für den Haushalt.
Auch für die drei Prorektorenämter gibt es jeweils eine Kandidatin beziehungsweise einen Kandidaten: Prof. Dr. Kornelia Freitag (Fakultät für Philologie) als Prorektorin für Lehre und Weiterbildung; Prof. Dr. Uta Hohn (Fakultät für Geowissenschaften) als Prorektorin für Planung und Struktur; Prof. Dr.-Ing. Andreas Ostendorf (Fakultät für Maschinenbau). Er ist als Prorektor für Forschung, Transfer und wissenschaftlichen Nachwuchs bereits seit 1. Dezember 2014 im Amt. Wylkop: „Die Findungskommission wird sich mit dem Vorschlag des designierten Rektors befassen und der Hochschulwahlversammlung einen Wahlvorschlag unterbreiten.“
Erstmals wird es also voraussichtlich eine Kanzlerin an der Ruhr-Uni geben. Im Rektorat mit Rektor, Kanzlerin, zwei Prorektorinnen und einem Prorektor sind dann damit mehr Frauen als Männer. Weiblich ist die Uni aber ohnehin schon. Sieben der neun Dezernate werden von Frauen geführt.
Hochschulversammlung wählt die Mitglieder des Rektorats
Die Mitglieder des Rektorats werden – wie auch der Rektor – von der Hochschulwahlversammlung gewählt. Das ist ein neues Hochschulgremium, das durch das Hochschulgesetz des Landes, das am 1. Oktober 2014 in Kraft getreten ist, eingeführt wurde.
Die Hochschulwahlversammlung besteht aus allen Mitgliedern des Senats und des Hochschulrats der Ruhr-Universität. Am Freitag, 28. August ab 14 Uhr findet im Universitätsforum (UFO, Ebene 0, Raum 11) die zweite Sitzung des Gremiums statt.
Am 13. Juli wählte das Gremium bereits den neuen Rektor Prof. Dr. Axel Schölmerich (Fakultät für Psychologie). Seine Amtszeit beginnt 1. Oktober. Am 24. September wird er seine Ernennungsurkunde erhalten.
Er ist der 14. Rektor der Ruhr-Uni. Eine Frau hat diesen Posten bislang nicht besetzt. Wie überhaupt der Frauenanteil auf diesem Posten überschaubar war und ist. Drei Universitäten in NRW haben eine Rektorin. Die Wilhelms-Universität Münster mit Prof. Dr. Ursula Nelles, die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf mit Prof. Dr. Anja Steinbeck und die TU Dortmund mit Prof. Dr. Ursula Gather. Frauen auf dem Kanzler-Posten finden sich indes kaum. Die Fern-Uni Hagen hat mit Regina Zdebel seit 2001 eine. Gleichwohl gibt es eine Art Frauenquote. In jedem Rektorat sitzt zumindest eine Frau. In Aachen, Wuppertal und Siegen gibt es eine, in Bielefeld, Bonn, Duisburg-Essen, Düsseldorf, Dortmund, Münster und Köln sind es jeweils zwei.