Bochum. . Nach der Schließung des Opel-Werks sinkt die Zahl der Industriebeschäftigen um 26,7 Prozent. Wenige Betriebe stellen beträchtliche Zahl an Stellen.

Bochum war Bergbaustadt, Stahlstadt und Autostadt. Doch von der industriellen Dominanz mit Zehntausenden von Arbeitsplätzen ist nicht mehr viel übrig geblieben. Nun hat die ohnehin schon geschrumpfte Industriesparte, die 1980 noch 53 Prozent aller Arbeitsplätze in der Stadt stellte (Quelle: IHK), einen weiteren Rückschlag erfahren. Allein im ersten Halbjahr 2015 ist die Zahl der Beschäftigten um 26,7 Prozent zurückgegangen (Grafik) – in keiner anderen nordrhein-westfälischen Stadt hat es auch nur annähernd einen so dramatischen Einbruch gegeben.

Zurückzuführen ist dieser vor allem auf das Ende der Autoproduktion bei Opel sowie die Schließung von Outokumpu (Stahl). Mit dem Aus beim Autobauer, so hieß es unlängst bei der Eröffnung der Bochumer Unternehmergespräche, sei zwar auch Chancen verbunden. Allerdings fürchtet vor allem die im Vorjahr gegründete Industrie-Initiative Mittleres Ruhrgebiet, die Industrie könnte weiter ins Hintertreffen geraten. Sie fordert, Flächen nicht an andere Branche zu vergeben. „Dienstleistung ist ein Irrweg“, hatte Vorsitzender Friedrich Wilhelm Wengeler unmittelbar nach der Gründung erklärt.

Größter Industriearbeitgeber in der Stadt ist mittlerweile Thyssen-Krupp mit seinen beiden Stahlstandorten an der Essener Straße (2050 Mitarbeiter) und an der Castroper Straße (680) sowie der Verwaltungs-Sparte, die gerade im Trimonte-Park aufgebaut wird. Damit stellt die Industrie im Ranking der größten Arbeitgeber Bochums nur noch das siebtgrößte Unternehmen.

Dienstleistungssektor hat Löwenanteil übernommen

Und auch ohne die bundesweit agierenden Player Knappschaft (allein 3700 Mitarbeiter in Bochum) und BP Europa wären der größte Industriebetrieb nicht die Nummer eins wie es einst Opel mit 20.000 Beschäftigten in seinen drei Bochumer Werken war. Spitzenreiter sind die „Dienstleister“ von Stadt, Ruhr-Uni und Klinikum. Immerhin: Eine Studie kommt zu dem Schluss, „dass die Produktionswirtschaft für den Wirtschaftsstandort Bochum weiterhin eine große Rolle spielt“.

Den Löwenanteil an der Zahl aller Beschäftigten hat längst der Dienstleistungssektor übernommen. Nach Angaben des statistischen Landesamts IT.NRW arbeiteten in Bochum 2013 von den 185.500 Erwerbstätigen etwa 152.000 in diesem Sektor.

Bestand hat vorerst, dass es zwar nur wenige sehr große Arbeitgeber in der Stadt gibt, 2013 hatten nur 64 von 13.872 Firmen jeweils mehr als 250 Beschäftigte. Diese kleine Gruppe indes beschäftigte knapp 43.000 Frauen und Männer und damit deutlich mehr als die Firmen mit 50 bis 249 (33.056) oder mit zehn bis 49 Mitarbeitern (24.029).