Bochum. . Künstler Christian Paulsen ist Vertreter der sogenannten „Copy Art“. Seine kunstvoll verfremdete Bilder zeigt er in der Galerie „Color Generator“.

Das Freie Kunst Territorium (kurz: FKT) an der Bessemer Straße genoss in der Kunstszene eine Weile einen ausgezeichneten Ruf, ehe die Galerie im vergangenen Jahr geschlossen werden musste. Der Inhaber des Gebäudes hatte mit den Räumen andere Pläne. „Das war für uns ein echter Verlust“, meint Künstler Uwe Siemens, der auf der Suche nach neuen Arbeits- und Ausstellungsräumen aber schnell fündig wurde.

An der Kanalstraße 23 mitten in der City eröffnete Siemens zu Beginn des Jahres den sogenannten „Color Generator“ (was deutsch und nicht englisch ausgesprochen wird!).

In einer ehemaligen Polsterei fand der Künstler ideale Räume für sein Atelier und einen Schauraum im Eingangsbereich, der für Ausstellungen oder auch Lesungen in kleinem Kreis genutzt werden kann. Auch das Kunstfestival „Masala deluxe“ fand hier bereits statt. „Das ist genau die Größe, die ich mir vorgestellt habe“, freut sich Siemens, der seit 2012 künstlerischer Mitarbeiter an der Hochschule der Bildenden Künste in Essen ist.

Bemerkenswerte Raumprojektion im Bergbaumuseum

Unter dem Titel „Up set“ wird in der Galerie heute Abend eine Ausstellung mit neuen Arbeiten des Essener Künstlers Christian Paulsen eröffnet. Ältere Kunstfreunde erinnern sich an eine bemerkenswerte Raumprojektion, die er 1997 in den Räumen des Bergbaumuseums einrichtete. In der von ihm geschaffenen „Hall of Fame“ zeigt er Fotos von Bergleuten, die mittels Dias in einer Endlosschleife an die Wände des Museums geworfen wurden.

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Neuere Arbeiten von Christian Paulsen sind jetzt bei „Color Generator“ zu sehen. Dabei teilt sich die Ausstellung in zwei Hälften: Auf der einen Wandseite zeigt der Künstler Tuschezeichnungen jüngeren Datums, die wie zufällig gekritzelt aussehen. „Das sind ganz eigene Bildwelten und Dynamiken, die beim Zeichnen entstehen“, sagt er. Einige dieser Tuschebilder sind kaum älter als ein paar Wochen. Dem gegenüber sind künstlerisch verfremdete Fotokopien zu sehen.

Verfremdungen durch zigfaches Kopieren

Mit der sogenannten „Copy Art“ beschäftigt sich Paulsen seit den 90er Jahren. „Diese Art der künstlerischen Darstellung liegt mit schon lange am Herzen“, meint er. Der Künstler nimmt dabei sein Original (etwa Bilder aus der Natur) und verfremdet sie durch zigfaches Fotokopieren. Durch Falten der Kopien entstehen eigene Werke. Allerdings musste Paulsen feststellen, dass moderne Kopierer für seine Zwecke längst nicht mehr so gut geeignet sind wie ältere Modelle. „Das wirkt mittlerweile so gepixelt und weich. Früher waren weitaus härtere Konturen möglich.“

Vernissage am Freitag, 14. August, 19 Uhr, Kanalstraße 23. Zu sehen bis 29. August donnerstags von 17 bis 20 Uhr sowie nach Vereinbarung: Tel. 0178 / 98 27 120