Bochum. Die künstler-Vereinigung Freies Kunst Territorium (FKT) muss ihre bisherigen Räumlichkeiten an der Bessemerstraße verlassen. Thyssen Krupp hat sie an einen Investor verkauft. Die Suche nach neuer Heimat läuft, der Abschied wurde mit Programm und Ausstellung gefeiert.
Unter dem Titel „Alles war drin. Alles muss raus“ lud das Freies Kunst Territorium am Wochenende zum Sommerfest auf das Gelände, das sie nun verlassen müssen. Bildhauerin Dorothee Schäfer sagt: „Wir haben das Fest nicht als Abschied gedacht, sondern als eine Gelegenheit, noch einmal zusammenzukommen für eine Art Zwischenstand.“
Üppiges Programm
Das Programm ist üppig: Alexander Forré macht eine Leerstandsversteigerung. Frank Goosen liest. Giampiero Piria inszeniert Arthur Rimbaud. In einem Raum haben die Kunstschaffenden einen kleinen Flohmarkt eingerichtet. Gegenstände wie Tassen und Geschirr stehen neben einem messingfarbenem Kerzenleuchter und übrig gebliebenen Arbeitsmaterialien wie Farben. Schäfer sagt: „Der Erlös aus dem Flohmarkt fließt in unsere Spendenkasse. Er läuft genau wie die Atelierverkäufe heute überraschenderweise sogar ganz gut.“
Die anderen Räume zeigen Werke der Künstler. In einem Raum stehen sorgsam angeschnitten, abgeschliffen und mit einem neonpinken Schriftzug versehen, einige fast kniehohe Baumstümpfe. Eine Arbeit von Dorothee Schäfer. In einem anderen Raum hängen, liegen, stehen Bildarbeiten von Uwe Siemens. Auseinandersetzungen mit Natur und ihrer Materialität. In den Fluren sitzen Kinder und lachen über die Worte zweier Schauspielerinnen in einer Videoinstallation. Einige Besucher schleichen durch die Gänge oder stehen für Essen an. Andere erkundigen sich, ob die Kunstschaffenden schon einen neuen Ort finden konnten. „Nein“, sagt Schäfer. Sie atmet tief ein und aus und fügt hinzu: „Wir haben uns mit dem neuen Besitzer auf eine Zwischenlösung geeinigt. Vier Monate können wir auf einer Etage in einem Nebentrakt bleiben.
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Bis Ende Dezember müssen wir aber einen neuen Ort gefunden haben und dorthin umgezogen sein.“ Schäfer wirkt entsprechend gestresst, als sie von der Suche nach einem neuen Haus erzählt. „Die Suche gestaltet sich wirklich schwierig und kostet uns viel Zeit, die uns für unsere künstlerische Arbeit fehlt. Wir wollen die Idee von einem Kunstzentrum verwirklichen und größer werden, neue Künstler anwerben und uns fester verwurzeln.“ Im Gespräch sind Orte wie die Aluminiumfabrik an der Robertstraße oder die profanierte Martinikirche an der Essener Straße. Die Künstler suchen derzeit, erstellen Listen mit Vor- und Nachteilen, wägen ab, damit sie bis zum Jahresende neue Heimstatt beziehen können. Dann vielleicht für länger.