Bochum. . Die Hochschule für Gesundheit veranstaltet mit dem Institut für Arbeit und Technik ein öffentliches Symposium zum Thema Wohnformen.
Tim Stegmann hat noch Zeit, bis er eine Altengerechte, barrierefreie Wohnung benötigt. Er ist 37 Jahre alt, bei bester Gesundheit und erfreut sich an einer schönen Wohnung im vierten Stock. Dennoch kann er den Wunsch vieler alter Menschen verstehen, die möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben wollen. Stegmann hat das Verständnis aber nicht nur als persönliche Meinung, sondern auch qua Amt. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Arbeit und Technik in Gelsenkirchen. Das organisiert zusammen mit der Hochschule für Gesundheit auf dem neuen Gesundheitscampus im September ein öffentliches, interdisziplinäres Symposium zum Thema: Wohnformen im Alter.
Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass der Anteil der Älteren in der Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten deutlich ansteigen wird. Obwohl im Alter körperliche Einschränkungen, Demenz oder Erkrankungen tendenziell zunehmen, wollen viele Ältere möglichst selbstständig und selbstbestimmt wohnen. Stegmann kann das mit Zahlen belegen: „93 Prozent der über 65 Jahre alten Menschen wohnen klassisch zu Hause, bei den über 90-jährigen sind es 66 Prozent. Dazu kommt, dass zwei Drittel der pflegebedürftigen Menschen zu Hause gepflegt werden. Man möchte zu Hause bleiben.“
Immer mehr ambulante Wohngruppen
Das ist bisweilen schwierig – aber machbar. In Zukunft vielleicht sogar deutlich einfacher. „In den vergangenen Jahren sind ganz unterschiedliche Wohnformen für Ältere entstanden“, sagt Stegmann. „Neben dem Pflegeheim mit Rund-um-Betreuung gibt es immer mehr ambulant betreute Wohngruppen und auch in Bochum selbst organisierte Mehrgenerationen-Wohnprojekte, in denen soziale Netzwerke in der Nachbarschaft wichtige Funktionen übernehmen.“ Auch die Gebäudetechnik habe sich weiterentwickelt und ermöglicht mit entsprechenden technischen Umbauten den längeren Verbleib in der eigenen Wohnung. Stegmann: „Es gibt Notrufsysteme oder Böden mit Sensoren. Die melden, wenn ein Mensch länger am Boden liegt. Das Problem dabei ist, dass man sich im Alter eingestehen muss, dass man es braucht.“ Das Symposium werde zudem der Frage nachgehen, sagt Stegmann, „welchen Beitrag Architektur, Stadt- und Raumplanung, Technik, gesundheitliche Versorgung und soziale Netzwerke leisten können, ein Höchstmaß an selbstbestimmten Wohnen und Leben zu ermöglichen und die soziale Einbettung von Älteren zu unterstützen“.