Bochum-Altenbochum. Die Studierenden Florian Kurth und Diana Papierz schreiben eine Masterarbeit über bürgerschaftliches Engagement der Senioren im Stadtteil Altenbochum. Dazu befragen sie die Bewohner nach ihrem Einsatz für Gleichaltrige, ihren Wünschen und Bedürfnissen

Aufs Thema Senioren-Treffpunkte in Altenbochum für ihre Masterarbeit kamen die beiden Studierenden Florian Kurth (28) und Diana Papierz (27), als beide im letzten Jahr am Studienprojekt in Werne teilgenommen hatten. „In unseren Umfragen im Ortsteil ging’s genau um dieses Thema, und die Erfahrungen, die wir sammeln konnten, waren lehrreich und interessant“, so Florian Kurth. Er studiert Stadt- und Regionalentwicklungsmanagement im Fach Geografie.

Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des demografischen Wandels werde die Gruppe älterer Menschen immer wichtiger für die sozialen Entwicklung und Städteplanung. „Bei der Werner Erhebung kam Rita Kosthaus, damals Mitarbeiterin der Altenhilfe, auf uns zu und regte an, das Thema doch ruhig auf andere Stadtteile auszudehnen. Diana und ich fanden die Idee gut und haben uns dann Altenbochum ausgesucht.“ Der erste Schritt war, Kontakt zu den Seniorenbüros aufzunehmen.

Gute Infrastruktur

„Die Sozialdaten prädestinieren diesen Stadtteil ganz besonders für unser Vorhaben; es wohnen dort viele alte Leute, mehr, als in anderen Stadtteilen, es gibt eine gute Anbindung an die Innenstadt – indes nicht am Bereich Glockengarten – , die Infrastruktur ist intakt, auch die Immobilien sind zumeist in gutem Zustand.“ Karl-Heinz Schmidt, Nachbarschaftshelfer, war einer der ersten Gesprächspartner der jungen Leute. „Er geht tatsächlich von Tür zu Tür und bietet den Leuten Hilfe an. Sein Eindruck ist aber eher negativ: Die Senioren zögen sich zurück, sagt er.“ Eine Ansicht, die der Student so ohne weiteres nicht teilen mag: „Jeder sucht doch Kontakt mit Gleichaltrigen.“

Bis Februar haben Florian Kurth und Diana Papierz Zeit, um ihre Masterarbeit zu fertigen. Anfangen wollen sie dieser Tage mit Umfragen unter Altenbochumern ab 55 Jahren, vor den Supermärkten/Discountern Rewe, Aldi, am Altenbochumer Bogen und auf dem Wochenmarkt. Sie wollen in ihrer Masterarbeit vor allem das bürgerschaftliche Engagement beschreiben, also jene Einsätze, auf die die Seniorenbüros in ihrer Vernetzung künftig angewiesen sind. Was hat der Stadtteil davon, dass sich ältere Bewohner einsetzen? Und was haben sie selbst davon? - Das sind die Schwerpunkte innerhalb der Zielgruppe von Altenbochumern, die seit fünf Jahren in Rente sind: „Die kennen noch den Berufsalltag, suchen eher eine Beschäftigung, um nicht in ein Loch zu fallen.“

Zusammenkunft des Seniorennetzwerk

Am nächsten Dienstag, 21. Oktober, um 14 Uhr lädt das Seniorenbüro Mitte alle Akteure, Bürger und Interessierte aus Altenbochum zum „Seniorennetzwerk Altenbochum“ in den Buchenhof, Goerdtstraße 20, ein.

Bei diesem Treffen werden Ideen und Angebote rund um das Thema Alter gesammelt,
bearbeitet und vielleicht auch schon in Taten für den Stadtteil umgesetzt.

Für eine wissenschaftliche Grundlage wurde das Untersuchungsgebiet aufgeteilt in Quartiere nördlich der Wittener Straße und Siedlungen in der Nähe des Hauptfriedhofs: „Ich denke, die sozialen Strukturen unterscheiden sich.“ So wollen die Studenten die Leute befragen nach ihrer Alltagsgestaltung, was sie in ihrem Viertel schätzen, welche Projekte sie gern verwirklicht sähen (z.B. Urban Gardening).

„Das Ehrenamt im alten Sinn gibt’s ja kaum noch. Die Kommunen haben kein Geld mehr, um angemessen auf die Überalterung der Gesellschaft und ihre Bedürfnisse zu reagieren. Also müssen Lösungen aus privater Hand kommen, von der Zielgruppe selbst gestaltet werden. Schließlich sind das Potenziale, die noch gar nicht ausreichend erkannt wurden.“