Bochum. Projektgruppe der Werbegemeinschaft müht sich nach Kräften, den Marktplatz als Zentrum im Stadtteil zu beleben. Kritik an den Markthändlern.

Der Wochenmarkt in Gerthe bietet mittwochs wie samstags wahrlich einen bedauernswerten Anblick. Gerade mal noch vier Händler teilen sich die Marktfläche, auf der ein Vielfaches an Ständen Platz hätte. Schon fürchten viele Gerther, ihrem Wochenmarkt drohte das gleiche Schicksal wie dem Hammer Markt, der 2012 aufgegeben wurde.

Die Projektgruppe „Schöner leben und wohlfühlen im Stadtteil“, initiiert von der Werbegemeinschaft InGe, müht sich seit ihren Anfängen darum, den Marktplatz als „natürliches Zentrum von Gerthe“ neu zu gestalten. Ihr Vorschlag, die Stände näher an die Gerther Straße zu rücken, wurde jetzt vom Ordnungsamt umgesetzt. „Dadurch ist der Wochenmarkt zumindest von der Fußgängerzone aus sichtbar“, sagt Marion Kensy vom Initiativkreis Gerthe. Auch die Parkfläche wurde neu strukturiert und mit Pollern bestückt, so dass die Autos nicht mehr den Markt zustellen können.

Auch die Stadt weiß um die Defizite des Gerther Wochenmarktes. Bochum Marketing war bereits mehrfach an den Initiativkreis InGe herangetreten mit dem Vorschlag, die Vermarktung und Leitung des Marktes zu übernehmen. Marion Kensy: „Wir als Werbegemeinschaft können den Markt nicht retten; wir müssen selbst sehen, dass wir unsere Existenz im Stadtteil sichern, das ist schon schwer genug.“ Damit spielt sie auf die Konkurrenz wenige hundert Meter weiter auf Lothringen an, wo mehrere Supermärkte mit großem Parkangebot den Geschäftsleuten in der Gerther Innenstadt das Leben seit Jahren schwer machen. Marion Kensy: „Die Lebensgewohnheiten ändern sich, das Einkaufsverhalten auch.“

Herwig Niggemann kümmert sich seit Jahren darum, die Bochumer Wochenmärkte wieder attraktiver zu machen. Er war es auch, der den erfolgreichen Moltkemarkt auf dem Springerplatz aus der Taufe hob. Er wurde nun aus der Gerther Politik angesprochen mit der Idee, als Rettungsversuch solch einen Nachmittagsmarkt doch auch im Stadtteil zu entwickeln. Dazu Herwig Niggemann auf Anfrage: „Gerthe liegt uns sehr am Herzen. Ein zweiter Moltkemarkt ist dort aber nicht zu machen, das ist schließlich kein Geschäftsmodell. Es fehlen uns auch die Kapazitäten, um diese Aufgabe zu stemmen.“

Für Gerthe sei das auch zu hoch gegriffen, meint er. „Man müsste unten anfangen, indem man die dortigen Händler zusammenbringt. Doch die zeigen keinerlei Interesse an Veränderungen. Sie könnten jegliche Unterstützung bekommen, die nötig wäre, doch Initiative müssten sie schon an den Tag legen.“ Da seien die Lindener Markthändler rühriger gewesen. Sie bekamen nach eigenem Vorstoß ein Werbebudget, um ihre Angebote publik zu machen. Ansprechpartner ist der Ausschuss der Markthändler (markt-in-bochum.de).

Marion Kensy hingegen setzt auf Neues: „Mutig sein und ausprobieren“, so ihre Devise. Das zeigt sie mit den Ideen für eine schönere Fußgängerzone. „Ich würde gern eine Boulebahn im Bereich des Marktgartens anlegen; dann könnte der Markt mehr zum Treffpunkt werden, was ja schon die Schachecke zeigte.“ Außerdem sollen die Baumscheiben an der Gerther Straße gestaltet werden. Mit der Garten-AG der Anne-Frank-Realschule will InGe eine Pflanzaktion auf dem Markt durchführen.

Die Projektgruppe sucht noch Mitstreiter, die sich für die Verschönerung ihres Stadtteils einsetzen wollen: Marion Kensy, Tel. 0176-31597844.