Bochum. Auf dem Markt hinter dem Hauptbahnhof bilden sich vor den Ständen, die Eier verkaufen, Schlangen. Händler freuen sich über rege Nachfrage.

Seit Jahrhunderten gehört das Osterei in der christlichen Tradition untrennbar zum Osterfest. Auch bei den Bochumern darf es am kommenden Wochenende in keinem Haushalt und in keinem Osternest fehlen. In den verschiedensten Nuancen eingefärbt, handbemalt oder liebevoll beklebt, bringen die bunten Eier nicht nur Kinderaugen zum Leuchten. Dementsprechend groß ist momentan auch die Nachfrage nach Eiern – auch auf dem Wochenmarkt hinter dem Hauptbahnhof.

Diana Overhues kommt kaum zum Luftholen. Die Schlange vor ihrem Eierstand wird einfach nicht kürzer. „Das geht hier schon den ganzen Tag so, am laufenden Band“, sagt sie zufrieden. Zeit, sich zu unterhalten, hat sie deshalb nicht. Schließlich muss sie auch beständig die Paletten nachfüllen, die sich rasch leeren. Ob kleine, mittlere oder große Eier, ob braun, weiß oder schon bunt eingefärbt, ob von freilaufenden Hühnern oder aus Bodenhaltung, „alle gehen gleich gut weg“, so Overhues.

Pink, Orange, Gelb, Rot oder Grün leuchten die Eier am Stand „Landesprodukte Frank Sieg“. Neben den klassischen einfarbigen Ostergaben warten hier auch bunt gestreifte Ostereier auf die Marktbesucher. Aber natürlich gibt es hier auch „jungfräuliche“ Eier, an denen der Käufer seiner Kreativität freien Lauf lassen kann.

Jeden Tag frische Eier

„Die Nachfrage ist extrem hoch, die Eier gehen quasi palettenweise weg“, so Verkäuferin Anette Langer. „In der Osterwoche bekommen wir jeden Tag frische Eier geliefert, sonst nur zweimal die Woche.“ Bis zum Wochenende erwartet die 52-Jährige sogar noch eine Steigerung: „Direkt vor den Feiertagen verkaufen wir an unseren Ständen auf zwei Wochenmärkten insgesamt zwischen 8000 und 10.000 Stück.“

Wenn nach dem Fest noch Eier übrig sind...

Anette Holz verrät ihr Lieblingsrezept – Eier in heller Senfsoße: Butter zerlassen, etwas Mehl dazugeben. Mit Sahne aufgießen und körnigen Dijonsenf einrühren. Einen Spritzer Zitrone dazu, mit Salz und Pfeffer würzen. Gepellte Eier in die Soße legen. Dazu passen Salzkartoffeln.

Der Klassiker: Soleier. Zwiebelschale, Salz und Kümmel in Wasser aufkochen bis eine Sole (starke Salzlösung) entsteht. Die hartgekochten Eier anschlagen, so dass die Schale Risse bekommt. Eier in einem Gefäß stapeln, den abgekühlten Sud darüber gießen. Mindestens 24 Stunden ziehen lassen. Zum Essen die Eier pellen, halbieren und das Eigelb herauslösen. Öl und Essig in die Mulde geben, mit Pfeffer würzen, das Eigelb wieder aufsetzen.

Der Stand hat neben den klassischen Hühnereiern auch zwei Besonderheiten zu bieten: Gänse- und Straußeneier. Dreimal so groß wie ein Hühnerei und bis zu 200 Gramm schwer ist ein Gänseei. „Die werden oft aus Neugier gekauft“, sagt Verkäuferin Anette Holz. „Außerdem gibt es sie bei uns nur zweimal im Jahr – vor Ostern und nochmal im Herbst.“ Denn anders als Hühner legen Gänse nicht ganzjährig Eier. Zubereiten kann man die Eier aber wie gewohnt, nur kräftig würzen solle man, rät Holz.

Das riesige Straußenei mit seinen rund 15 Zentimetern Durchmesser und seiner glänzenden Oberfläche ist wie gemacht für Dekorationsideen – und ohne Inhalt. „Auf Bestellung liefern wir die an Ostern aber auch frisch“, so Langer. Und von einem Ei kann mehr als nur eine Familie sattwerden: ein Exemplar wiegt durchschnittlich 1,5 Kilo, das entspricht mehr als 20 Hühnereiern.