Bochum-Stiepel. . Die Idee einer Ruhrverbindung von Stiepel nach Blankenstein gewinnt immer mehr Freunde. „Projektinitiative Ruhrfähre“ arbeitet an Machbarkeitsstudie.

Legt schon bald die erste Fähre von Stiepel Richtung Blankenstein ab? Die charmante Idee, die von der „Projektinitiative Ruhrfähre“ um Pfarrer Jürgen Stasing, Horst Schott und Klaus Thormählen ins Spiel gebracht wurde, gewinnt immer mehr Freunde. „Das Echo auf unseren Vorstoß Anfang Juni war groß“, sagt Thormählen. „Jetzt sammeln wir Spenden für eine Machbarkeitsstudie.“ Knapp 6000 Euro werden dafür benötigt. Doch hätten bereits zwei Unterstützer u.a. aus Blankenstein signalisiert, sich daran in jedem Fall beteiligen zu wollen. Weiter Spender werden gesucht. „Unser Spendenkonto ist jetzt frisch eingerichtet“, sagt Klaus Thormählen.

Der Plan, eine regelmäßige Fährverbindung über die Ruhr zwischen der Bochumer und der Hattinger Seite aufzubauen, ist keineswegs aus einer Bierlaune heraus entstanden. Über 200 Jahre hatte diese Verbindung bereits Bestand, ehe sie 1960 eingestellt wurde. Gustav Diergardt war der letzte Fährmann dort. Mit einer Glocke konnte man den „Isernen Gustav“ rufen, dann kam er angerudert und brachte die Menschen von einer Flussseite zur anderen.

Im Naturschutzgebiet

Ein Grund für die Einstellung der Fähre sei gewesen, dass Diergardt sich geweigert haben soll, einen Fährführerschein zu machen. Der andere Grund war eher ökologischer Natur: „Die Ruhrwiesen wurden Naturschutzgebiet und dienten ausschließlich der Trinkwassergewinnung“, sagt Thormählen. „Doch das ist ab dem Jahr 2016 nicht mehr der Fall.“ Dann bekommt die Stadt Bochum ihr Trinkwasser aus Witten.

Und so wagten die Fährfreunde einen neuen Vorstoß. Beim ersten Versuch zum 1000-jährigen Bestehen der Dorfkirche Stiepel 2008 holten sie sich von Seiten der Stadtverwaltungen aus Bochum und Hattingen noch ein deutliches „Nein“ ab. „Doch mittlerweile denkt man auch dort anders drüber“, weiß Thormählen. „Man hat uns signalisiert, das Vorhaben in jedem Fall wohlwollend prüfen zu wollen.“ Öffentliches Geld sei für die Fähre allerdings nicht vorhanden.

Keine festen Fahrpreise geplant

Dafür immerhin gibt es bereits ein Boot: Die alte, kleine „Hardenstein“, die in Witten vor fünf Jahren durch eine größere Fähre ersetzt wurde, stünde zur Verfügung. Das wissen die Bochumer von der Wittener Betreibergesellschaft Wabe, die laut Geschäftsführer Thomas Strauch den Fährverkehr übernehmen könnte. 16 Personen (12 mit Fahrrädern) finden auf der kleinen Fähre Platz, die momentan in Witten an Land liegt und nur bei besonderen Anlässen zum Einsatz kommt.

Doch wo könnte die Fähre los schippern? In Stiepel steht dafür noch immer der Anleger an der „Alten Fähre“ zur Verfügung. Auf Hattinger Seite ist eine Anlegestelle in der Nähe des Rudervereins Blankenstein geplant. „Doch müsste diese erst noch hergerichtet werden.“

Wenn alles glatt läuft, könnte laut Vorstellung der Projektinitiative im Jahr 2017 die erste Fähre ablegen. „Vor allem für die vielen Radfahrer wäre das attraktiv“, sagt Thormählen. Sie könnten von Stiepel direkt nach Blankenstein übersetzen und dort die Schönheit des Ruhrtals erleben, statt umständlich über die Kosterbrücke zu müssen oder die kurvige Landstraße hinter der Kemnader Brücke am Steinenhaus hinauf zu kraxeln. Feste Fahrpreise sind übrigens nicht geplant: „Jeder legt in den Topf, was er bezahlen möchte.“