Bochum. . Kunden binden sich für 18 Jahre. Dafür übernimmt der Energieversorger die Investitions- und Wartungskosten für die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach.
Die Stadtwerke bieten ihren Kunden die Möglichkeit, ohne Eigenkapital eine Solaranlage zu errichten. „So senken sie dauerhaft die Stromkosten und unterstützen die Energiewende“, wirbt Geschäftsführer Frank Thiel für das „Rundum-Sorglos-Paket“, das laut Stadtwerke erstmals im Revier geschnürt wird. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (Berlin) begrüßt das Modell.
Angesprochen sind Hausbesitzer, die eine Photovoltaik-Anlage auf ihrem Dach installieren, aber nicht selbst finanzieren wollen. Die Stadtwerke übernehmen mit dem Handwerk den Bau und kümmern sich um die Betriebsführung und Instandhaltung. Die Anlage wird an den Kunden verpachtet, der somit keine Investitionskosten oder technischen Risiken trägt. Die Bewohner verbrauchen den Solarstrom selbst; nicht genutzter Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist.
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Der Vertrag läuft über 18 Jahre. „Danach erhält der Hausbesitzer ein attraktives Angebot zur Übernahme“, so die Stadtwerke, die von einer Mindestlebensdauer von 25 Jahren ausgehen. Die Anlage habe somit „ein goldenes Ende“, prognostiziert Frank Thiel.
3000 Euro Einsparung
Die Stadtwerke machen eine Modellrechnung auf. Zugrunde gelegt wird ein Jahresstromverbrauch von 5000 Kilowattstunden, ein aktueller Bruttostrompreis von 25,63 Euro, ein Dach mit Westausrichtung und 30 Grad Neigung. Der Verbraucher müsste demnach monatlich 56,65 Euro Pacht zahlen. „Über die gesamten 25 Jahre Vertragsdauer summieren sich die Einsparungen auf knapp 3000 Euro. Besonders lukrativ sind dabei die mindestens sieben Jahre am Ende, in denen keine Pacht mehr fällig wird“, rechnen die Stadtwerke vor und versprechen: „Bei ausreichender Vorbereitung ist die Anlage binnen eines Tages auf dem Hausdach installiert.“
Ein gedeckeltes Budget für die Solar-Pakete habe der Energieversorger nicht, „auch wenn keine großen Gewinnmargen eingeplant sind. Wir freuen uns über jeden Kunden, der mit zur Energiewende beiträgt“.
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (30.000 Mitgliedsunternehmen) lobt das Bochumer Modell. Bundesweit böten erst 40 Stadtwerke die Möglichkeit zur Pacht. Geschäftsführer Dr. Hermann Falk: „Das Geschäftsmodell ist eine sehr gute Alternative für alle, die selbst keine Anlage bauen, aber in saubere Energie investieren möchten.“