Bochum. Eine durchaus positive Bilanz zieht der Umweltservice Bochum (USB) für sein Sonnenkraftwerk auf der ehemaligen Mülldeponie Kornharpen. Doch einen Ausbau wird es wohl nicht geben.

Einen äußerst zuverlässigen Stromlieferanten betreibt der Umweltservice Bochum (USB) seit ziemlich genau fünf Jahren auf dem Gelände der ehemaligen Zentraldeponie in Kornharpen. Die dort installierte Solaranlage liefert im Schnitt rund 750 Megawattstunen (MWh) Strom im Jahr. Das entspricht in etwa dem Jahresverbrauch von 215 durchschnittlichen Zwei-Personen-Haushalten.

Trotz dieser beeindruckenden Bilanz – zusätzlich verringert die Anlage pro Jahr rechnerisch den Kohlendioxid-Ausstoß um 521 Tonnen – ist der bei der Planung in Erwägung gezogene Ausbau auf eine Fläche von 32.000 Quadratmetern Solarfläche kein Thema mehr. Heute sind auf etwa 20.000 m² Fläche am südlichen Hang der stillgelegten ehemaligen Hausmülldeponie Solarmodule installiert.

Die Anlage liefert sogar mehr als die vor dem Start 2011 errechneten 725 MWh Strom im Jahr. Nur im Sommer 2013 gab es einen gewaltigen Knick in der Produktionskurve. Damals hatten professionelle Kabeldiebe das Solarkraftwerk für Wochen nahezu komplett lahmgelegt (die WAZ berichtete).

Umwandlung von Deponiegas in Strom und Wärme

Der Ausbau findet jedoch aus ganz anderen Gründen nicht statt. Der Strom wird zu 100 Prozent ins öffentliche Netz eingespeist. Für die ersten Jahre gab es eine Vergütung von 0,24 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Diese Vergütung wurde jedoch auf mittlerweile nur noch 0,14 ct/kWh reduziert. „Daher ist ein Ausbau dieser Anlage für uns derzeit kein Thema mehr“, so Objektleiter Michael Weßelmann. Auch die Kosten nach der Diebstahlserie von insgesamt 200.000 Euro seien ein Grund mit für diese Entscheidung.

Schon seit über 20 Jahren betreiben die Stadtwerke ein Deponieblockheizkraftwerk in Kornharpen. Es wandelt Deponiegas in Strom und Wärme um. Seit Aufnahme der Produktion wurden so 360 Millionen kWh Ökostrom und 540 Millionen kWh Ökowärme erzeugt. Im Schnitt produziert die Anlage pro Jahr rund 24 Mal soviel Strom wie das benachbarte Solarkraftwerk.