Bochum-Linden. . WAZ-Leser sorgt sich um Tiere, die im Becken der ehemaligen Zeche Friedlicher Nachbar verenden würden. RAG verspricht, die Sache zu überprüfen.
Er geht gerne spazieren. Am liebsten durchs „Grün“ zwischen Linden und Hattingen, also dort, wo er auch wohnt, mit seinen Hunden. Schließlich ist der passionierte Spaziergänger, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, auch ein Tierfreund.
„Die Ecke hier ist wunderbar: Eine Idylle, genau das Richtige, um mal raus zu kommen, die Natur zu genießen“, betont der Lindener WAZ-Leser. Wenn ihm da nicht immer wieder etwas auffallen würde – am Rande der Donnerbecke. „Ich gehe fast täglich meine Runde und sehe dabei regelmäßig Jungtiere in den Grubenwasserbecken von Friedlicher Nachbar verenden, weil die Wände an den Seiten zu hoch sind“, beklagt er. „Fällt ein Tier hinein, und kann nicht fliegen, kommt es nicht wieder hinaus.“
Und das seit drei oder vier Jahren schon. „Am ersten Tag lässt sich noch eine ganze Entenfamilie beobachten. Dann werden es immer weniger Jungtiere. Elterntiere sitzen unruhig am Rand und können nichts machen.“ Doch seien die Becken nicht weniger auch eine Amphibienfalle. „Auch das ist schlimm anzusehen.“
Wichtiger Standort der RAG
Zum Hintergrund: Ein Schacht der ehemaligen Zeche Friedlicher Nachbar ist seit 1970 einer der zentralen Wasserhaltungsstandorte der RAG an der Ruhr. Dort werden pro Jahr rund 5,7 Millionen Kubikmeter Grubenwasser gefördert. Dabei handelt es sich vor allem um Regen- und Oberflächenwasser, das über die im Raum Witten im südlichen Ruhrgebiet zutage tretenden Karbonschichten seinen Weg in rund 170 Meter Tiefe findet.
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Darauf kommt das Deckgebirge, wodurch sich eine Tiefe von rund 260 Metern ergibt. „Das gehobene Wasser durchläuft am Standort drei etagenförmig angelegte Becken, um sich mit Sauerstoff anzureichern, bevor es in die Ruhr eingeleitet wird“, so teilt ein RAG-Sprecher mit.
Historie geht bis ins Jahr 1868 zurück
Die Bergbauhistorie der Zeche geht bis ins Jahr 1868 zurück, damals begann an der heutigen Wuppertaler Straße der Tiefbau. Um 1900 folgten zwei weitere Schächte. Der Förderturm von Schacht zwei ist nach der Schließung 1961 – Friedlicher Nachbar wurde als eine der ersten Bochumer Zechen stillgelegt – nach Essen-Katernberg versetzt worden, steht auf Zollverein. Auch die Maschinenhalle von Schacht zwei existiert noch, und zwar in Linden, wo sie Kunst beherbergt.
Dass die Grubenwasserbecken jedoch zur tödlichen Falle für kleine Tiere werden können, sei der RAG nicht bekannt. „Wir lassen regelmäßig das Wasser ab. Auch dabei ist uns nichts aufgefallen“, wie die RAG auf Anfrage klarstellt. In diesen Tagen werde nun das Wasser nochmals abgelassen, und die Becken könnten dann speziell auf eventuelle Rückstände untersucht werden. Sollte sich das Problem dabei dann bestätigen, würde das Unternehmen reagieren.