Bochum. . Skurrile Situation vor der Hauptpost. Nachdem zwei Drive-in-Briefkästen ausgetauscht wurden, sind die Schlitze aus dem Auto kaum mehr erreichbar.
Liesel Riechmann muss sich verrenken, um den Umschlag in den Einwurf zu befördern. „Bequem ist anders“, klagen auch andere Postkunden, die die Drive-in-Briefkästen an der Hauptpost an der Wittener Straße nutzen wollen. Die Schlitze sind nicht mehr seitlich, sondern vorn angeordnet. Die Post kennt das Problem. Ihre Erklärung ist gleichwohl profan. Übersetzt lautet sie: Ist blöd, lässt sich aber nicht ändern.
Jahrelang haben die beiden gelben Behälter Autofahrern gute Dienste geleistet. Wer ohne auszusteigen einen Brief oder eine Karte auf die Reise schicken wollte, rollte mit seinem Wagen auf den Parkplatz neben der Post und hielt an der Ausfahrt kurz an. Die Sendung in den gut erreichbaren Schlitz vis-a-vis schmeißen – und ab ging die Post. Klappe auf. Klappe zu. Weiterfahren.
„Geradezu absurd“
Das ist nun nicht mehr so einfach – „geradezu absurd“, wie WAZ-Leser Hans-Joachim Weiser lästert. Die alten Briefkästen wurden ausgemustert. Die neuen Exemplare stehen zwar an gewohnter Stelle, haben den Schlitz aber vorn. „Aus dem Fahrzeug ist es beschwerlich, einen Brief einzuwerfen. Dafür muss man schon sehr beweglich sein. Also steigt man aus“, schildert Hans-Joachim Weiner. „Aber das kann ja wohl nicht der Sinn der Drive-in-Kästen sein.“
„Die gibt’s im Prinzip auch gar nicht mehr“, erklärt Postsprecher Rainer Ernzer. In Zeiten elektronischer Post, in denen immer weniger Briefe verschickt werden, verliere der gute alte Briefkasten an Bedeutung. Daher fahre die Deutsche Post auch den Drive-in-Service zurück. „Die Baureihe mit den seitlichen Schlitzen wird gar nicht mehr hergestellt. Alle neuen Standbriefkästen haben den Einwurf vorn.“
Keine Rückkehr zu Drive-in
Das gelbe Arrangement an der Wittener Straße gilt seit dem Austausch offiziell nicht mehr als Drive-In-Standort. Eine simple Drehung um 90 Grad, die es Autofahrern einfacher machen würde, sei nicht finanzierbar, weil dafür die Sockel komplett neu gegossen werden müssten. „Wir bitten“, sagt Rainer Ernzer, „unsere Kunden um Verständnis.“