Bochum. . Ein Bochumer Postkunde vermisst nach Ende des Streiks seine Zeitschriften. Er glaubt, die alten Hefte seien aussortiert worden. Die Post widerspricht.
Hat die Post im Zuge des Streiks alte Zeitschriften und Zeitungen aussortiert? „Eine Zustellerin hat mir das so bestätigt“, sagt Josef Schild, der seit Wochen auf seine gewohnte Lektüre wartet. „Falsch“, entgegnet die Post. Auch für Zeitungen und Zeitschriften gelte nach dem Arbeitskampf: „Es kommt nichts weg.“
Vier Wochen dauerte der Ausstand der Briefzusteller. Vier Wochen, in denen Josef Schild an der Holzstraße u.a. auf seine abonnierte TV-Zeitschrift verzichten musste. Immerhin, so glaubte der 60-Jährige, werden die Hefte nach Streik-ende alsbald im Briefkasten liegen. „Doch nix da. Ich warte bis heute darauf.“
Liegengebliebene Druckerzeugnisse
Eine Bekannte, die in Weitmar als Zustellerin arbeite, habe ihm versichert, dass die Post etliche liegengebliebene Druckerzeugnisse zur Entlastung in den Verteilzentren entsorgt habe. „Ganz nach dem Motto: Die liest ja eh niemand mehr. Dabei bietet zum Beispiel eine TV-Zeitschrift ja auch abseits des Fernsehprogramms interessanten Lesestoff“, schimpft WAZ-Leser Schild.
Postsprecher Rainer Ernzer weist den Vorwurf entschieden zurück: „Das wäre Postunterdrückung und auch strafrechtlich relevant. Weder während des Streiks noch danach wurden irgendwelche Sendungen weggeworfen. Ob man sie braucht, entscheidet der Kunde und nicht wir.“
Info-Post zurückgestellt
Gleichwohl sei nach dem Arbeitskampf eine „Priorisierung“ erfolgt. Ernzer: „Zunächst wurden die voll bezahlten und somit meist wichtigen Sendungen zugestellt. Die gebührenreduzierte Info-Post wurde zurückgestellt“: so auch Zeitungen und Zeitschriften.
In Bochum, so der Sprecher, seien inzwischen große Teile der liegengebliebenen Post bei ihren Empfängern gelandet. Bei den Zeitungen und Zeitschriften könne es aber noch bis Ende dieser Woche dauern.
Gut möglich, dass Josef Schild seine alten TV-Hefte tatsächlich noch erhält.