Bochum. Eine Schenkung von Claudia Schlieker-Buckup, Tochter des Künstlers und dessen Nachlassverwalterin, macht es möglich.

Ausgewählte Werke des Bochumer Malers Hans-Jürgen Schlieker werden ab Herbst in den Kunstsammlungen der Ruhr-Universität zu sehen sein. Eine Schenkung von Claudia Schlieker-Buckup, Tochter des Künstlers und dessen Nachlassverwalterin, macht es möglich.

Unverwechselbarer Stil

Mit der Schenkung wird die Sammlung Moderne der Kunstsammlungen der RUB um eine wichtige künstlerischen Position erweitert, wobei „Hänner“ Schlieker (1924-2004) immer eine starke Nähe zur Ruhr-Uni hatte. Er baute den Bereich Bildende Kunst im Musischen Zentrum auf, prägte die dortigen Aktivitäten über zwei Jahrzehnte. Wie groß sein Einfluss auf die damals jüngere Generation war, belegte jüngst eine Ausstellung mit Arbeiten seiner Schüler, darunter bekannte Namen wie Michael Bach, Angelika Herker, Ortrud Kabus und Barbara Grosse.

Im Zusammenspiel

Die Ausstellung in der Ruhr-Uni zeigt ab November gestisch-abstrakte Gemälde Hänner Schliekers im Kontext der Sammlung Moderne. Deren Schwerpunkt ist die abstrakte und konkret-konstruktive Kunst; die Sammlung dokumentiert mit Arbeiten von u.a. Günter Fruhtrunk, Lucio Fontana, Arnulf Rainer, Cy Twombly, Sam Francis und Frank Stella einen bedeutenden Abschnitt der europäisch-amerikanischen Kunstgeschichte von der Nachkriegszeit bis heute. Im Zusammenspiel mit den Gemälden Schliekers wird veranschaulicht, welche Bedeutung die informelle (=gegenstandslose) Kunst gerade auch für die Entwicklung in Deutschland nach 1945 hatte.

Aktuelle Tendenzen

Schlieker begann, sich bereits in den 1950er Jahren von gegenständlich-figurativen Bildkonzepten zu lösen und mit heftigem Pinselduktus eine persönliche Bildsprache zu entwickeln, die sich gleichwohl in die aktuellsten Tendenzen der informellen Kunst in Deutschland und in Europa einordnen ließ.

Über die Jahre hat er diesen sehr persönlichen Stil weiter und weiter entwickelt; die großen, gestischen Gemälde seiner späten Jahre können als kraftvolle Quintessenz seines künstlerischen Daseins gelten. Schlieker gilt damit als Exponent einer wieder an die Moderne anschließenden Bildsprache in Deutschland nach 1945, wie sie den Kunst-Diskurs in den Jahren danach entscheidend geprägt hat.