Bochum. . Nach einer Bombendrohung am Flughafen Köln-Bonn und einem vorgetäuschten Mord ist ein Bochumer zu Dauerarrest und Sozialstunden verurteilt worden.

Der Staatsanwalt nannte die Bombendrohungen „völlig skrupellos“, der Verteidiger „bescheuert“. Ein zur Tatzeit 20-jähriger Bochumer hatte im Januar 2014 einen Mord und eine Bombenlegung vorgetäuscht. Wegen Störung des öffentlichen Friedens wurde er am Freitag vom Amtsgericht zu vier Wochen Dauerarrest und 200 Sozialstunden verurteilt.

Der heute 22-Jährige (massiv vorbestraft) hatte sich in einem bizarren Internet-Forum getummelt, in dem es auch um Bombendrohungen ging. Das brachte ihn weiter auf die schiefe Bahn. Am 19. Januar rief er vom Laptop die Polizei Hattingen an und gab sich mit vollem Namen als sein Bekannter aus.

Er habe seinen Bruder umgebracht und eine Pistole. Damit löste er einen SEK-Einsatz an der genannten Adresse in Hattingen-Welper aus. Dort stellte sich heraus, dass alles nur ein Bluff war.

„Die Bombe wird gnadenlos detonieren“

Der Bochumer konnte zunächst nicht ermittelt werden. Statt dessen ließ er sich im Internet für den Anruf feiern. „Ich habe mich cool gefühlt.“ Neun Tage später rief er mehrfach vom Laptop den Düsseldorfer Flughafen an, um eine Bombendrohung auszusprechen.

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Die Gespräche brachen aber aus unklaren Gründen ab. Kurz darauf versuchte er es bei der Polizei des Flughafens Köln-Bonn und setzte einen Stimmenverzerrer ein: Er werde an einem der Terminals eine Bombe fernzünden, wenn er nicht 100.000 Euro erhalte! „Die Bombe wird gnadenlos detonieren.“ Das Terminal wurde denn auch geräumt. Er gehöre, sagte der Anrufer, zu Al Kaida und sei Salafist. Zudem las er auf Arabisch (obwohl Deutscher) einen religiösen Text vor.

Angefeuert wurde er während des Telefonats von seinen Freunden im Internet-Chat, der parallel auf dem Bildschirm mitlief. 71 Minuten dauerte der Anruf, der zunehmend ins Groteske umschlug. Tatsächlich gab der Anrufer schließlich zu, dass alles ein Scherz sei.

Gefasst wurde er erst Monate später mit massivem Polizeiaufgebot in einem bekannten Bochumer Café, wo er gearbeitet hatte. Ein Bekannter aus jenem Internet-Forum hatte ihn verpfiffen.

Seit den Taten soll sich der Angeklagte deutlich gebessert haben. (we)