Bochum.. Zehntausende Besucher kamen über Pfingsten. Die See-Sause untermauerte damit ihre Stellung als eines der beliebtesten Volksfeste in Stadt und Region.

So viel Musik, so viel Trubel, so viel Andrang war nie: Zehntausende Besucher strömten über Pfingsten zu „Kemnade in Flammen“. Die See-Sause untermauerte damit ihre Stellung als eines der beliebtesten Volksfeste in Stadt und Region.

Wechselvoll ist die Historie der Feiertage am Hafen Oveney. Ob als schlichter Jahrmarkt (Spötter sprachen von „der einzigen Kirmes, die in Bochum funktioniert“) mit ebensolchen Schlagersternchen oder als feudal anmutender Möchtegern-Szene-Event mit Schampus, Techno, Jazz und Kunstinstallation statt Feuerwerk: Mehrfach schienen die Flammen in den vergangenen Jahren für immer zu erlöschen.

Mix aus Massengeschmack und Anspruch

2013 brach die Freizeitzentrum Kemnade GmbH zu neuen Ufern auf. Seither ist Mike Seydock, Chef des See-Restaurants „Fabbrica Italiana“ und Geschäftsführer der Lago GmbH, als Veranstalter im Boot. Über zehn Jahre läuft sein Vertrag. Tatsächlich ist es dem erfahrenen Gastro-Profi gelungen, einen erfolgreichen Mix aus Massengeschmack und Anspruch anzurühren.

Dabei geriet der Auftakt zum Problemtag. Dass der Freitag der jungen Generation gehört, war Ziel und Zweck: Auf Break Dancer und Autoscooter gab’s für Schüler und Studenten 50 Prozent Rabatt. Die Kehrseite der Medaille: etliche torkelnde Teenager, die abseits des Veranstaltungsgeländes „vorgeglüht“ hatten. „So etwas möchten wir hier nicht haben“, konstatiert Seydock und kündigt deshalb fast zwangsläufig an: „2016 wird’s keinen Schüler- und Studententag mehr geben.“

Musikalische Bandbreite begeisterte

Keiner Änderung bedarf das Programm am Wochenende. Musikalisch war auf der Live-Bühne von Rock bis Soul, von Folk bis Volkslied alles geboten, was Jung und Alt begeistert. Michael Wurst und seine Band legten am Sonntagabend ein famoses Heimspiel auf die Bretter. Zu diesem Zeitpunkt waren die Festwiese und die angrenzende Schlemm- und Trödelmeile bevölkert wie sonst die Cranger Kirmes.

Rund um Oveney brach der Verkehr zusammen. Selbst in Heveney, wo Bimmelbahnen als Zubringer pendelten, bildeten sich bis zum späten Abend Staus.

Viel Vergnügen, wenig Kritik

Klar, es gab auch Kritik: Vier Euro Gebühr für einen staubigen Parkplatz kilometerweit abseits erscheinen ebenso happig wie 50 Cent für ein wenig einladendes WC oder sechs Euro für einen mäßig genießbaren Cocktail. Die Abstimmung mit Füßen fiel gleichwohl eindeutig aus: 25.000 Besucher am Samstag, 35.000 am herrlich sonnigen Sonntag pilgerten nach Veranstalterangaben zum See. Selbst wenn der Freitag und Montag dagegen abfielen: Die Flammen über Kemnade, so scheint es, lodern heller denn je.