Bochum. . Die Stadt Bochum denkt darüber nach, auf maroden Straßen verstärkt Tempo 30 einzuführen. Derzeit gilt auf der Dorstener Straße ein Limit auf Zeit.

Die Stadt stellt sich darauf ein, dass vermehrt Tempo-30-Zonen auf schadhaften Straßen eingerichtet werden müssen. „Wir versuchen es so lange wie möglich herauszuzögern. Aber das könnte in Zukunft ein häufigeres Instrument sein“, erklärt Christoph Matten, stellvertretender Abteilungsleiter im Tiefbauamt, auf Anfrage der WAZ.

Immer mehr Fahrbahnen im Stadtgebiet sind marode. Für eine flächendeckende Sanierung fehlen sowohl der Kommune als auch Land und Bund das Geld. Folge: Die Infrastruktur verfällt. Straßen verwandeln sich in Buckelpisten. Schlaglöcher werden – wenn überhaupt – nur notdürftig gestopft.

Alleestraße im Blick

Die Stadt muss handeln. Das gebietet ihre Verkehrssicherungspflicht. Noch belässt sie es zumeist bei den Warnhinweisen „Achtung Straßenschäden“. „Hier obliegt es den Fahrern, ihre Geschwindigkeit entsprechend anzupassen“, sagt Christoph Matten. Vorteil für die Stadt: Sie haftet nicht bei Unfällen oder Sachschäden.

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Weil die Zahl der baureifen Fahrbahnen steigt, sei aber absehbar, dass zunehmend auch Tempo-30-Begrenzungen gelten müssen. Ein aktuelles Beispiel liefert die Dorstener Straße. Seit dem Frühjahr gilt ab Höhe Riemker Straße (am Hannibal-Center) in Fahrtrichtung Herne Tempo 30. Straßen NRW hat die Schilder aufgestellt. „Wir mussten sofort reagieren, nachdem unsere Straßenmeister bei ihren Kontrollen wegen der Schlaglöcher eine erhöhte Unfallgefahr erkannt haben“, berichtet Christine Anstötz von der Landesbehörde. Wie lange die Verkehrsteilnehmer in Hofstede noch den Fuß vom Gas nehmen müssen, sei ungewiss. „Das kann bis zum Frühjahr 2016 dauern“, so Christine Anstötz.

„Verkehrszeichen reichen nicht aus“

Die Stadt hat derweil die Alleestraße ins Auge gefasst. Sie könnte die nächste Straße sein, die abschnittsweise für Tempo 30 infrage kommt, heißt es beim Tiefbauamt.

Die Polizei begrüßt die Geschwindigkeitsreduzierungen auf Zeit. „Wir hatten dieses Jahr schon fünf Verkehrstote. Gerade für Motorradfahrer stellen Straßenschäden ein erhebliches Risiko dar“, betont Mario Honsdorf, Leiter der Führungsstelle Verkehr. Ausdrücklich verteidigt er Tempokontrollen auf diesen Abschnitten. „Verkehrszeichen aufzustellen, reicht nicht aus. Man muss den Verkehr an diesen Stellen auch überwachen.“

Ein Missstand könnte die Pläne der Behörden ausbremsen. Manche Fahrbahnen (vor dem Umbau u.a. die Oskar-Hoffmann-Straße) sind laut Christoph Matten derart kaputt, „dass selbst ein empfohlenes Tempo 30 zu gefährlich ist“.