Bochum. . Die Stadt Bochum lobt den Einsatz vieler Bürger für die Flüchtlinge. Täglich gehen im Rathaus Angebote für Sachspenden und ehrenamtliche Arbeit ein.
Die Zahl der Flüchtlinge in Bochum steigt. Und mit ihr die Hilfsbereitschaft in weiten Teilen der Bevölkerung. „Die Solidarität ist riesengroß. Täglich fragen zahlreiche Bürger bei uns an, wie und wo sie sich mit Sachspenden oder ehrenamtlicher Arbeit einbringen können“, sagt Nadine Meyer vom Amt für Soziales und Wohnen.
Seit März koordiniert die 36-Jährige im Rathaus die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe. Die ist dringend geboten. Aktuell sind es 1623 zugewiesene Asylbewerber, die im Stadtgebiet untergebracht, betreut und versorgt werden müssen. Bis zu 3000 Kinder, Frauen und Männer, so die Prognosen, könnten es bis zum Jahresende sein.
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Nach vier Monaten zieht Nadine Meyer eine erste erfolgreiche Bilanz ihrer Vermittlungsarbeit. „Vorbehalte, gar Feindseligkeiten gegen Flüchtlinge kann ich in keiner Weise spüren“, sagt sie im WAZ-Gespräch. Im Gegenteil: „Es ist beeindruckend, wie viele Bochumer ihren Teil dazu beitragen wollen, dass es den Flüchtlingen gut geht.“
Einsatz vor Ort ist gefragt
Die Welle der Hilfsbereitschaft hat in den Unterkünften allerdings längst zu logistischen Problemen geführt. Bürger stehen mit Kisten und Säcken voller Sachspenden vor der Tür oder wollen sich sofort engagieren. „Die Mitarbeiter sind damit überfordert“, weiß Nadine Meyer. Genau deshalb ist die „Börse der guten Tat“ ins Leben gerufen worden. Möglichst alle Hilfsangebote sollen bei Nadine Meyer gebündelt werden. Sie entscheidet nach Rücksprache mit den örtlichen Sozialarbeitern, wo welche Sachspende benötigt wird, wo welcher Ehrenamtler am sinnvollsten eingesetzt werden kann. Dem vielfach geäußerten Wunsch, möglichst im eigenen Ortsteil zu wirken, könne die Stadt dabei meist nachkommen, so Nadine Meyer.
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Ab Herbst wird es für die Bürger noch einfacher, sich zu informieren und zu helfen. Dr. Karin Pries, Chefin der Weiterbildungsagentur Incas, ist derzeit dabei, ein Internetportal für die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit aufzubauen. Das „Flüchtlingsportal Bochum“ soll sämtliche in Bochum tätigen Organisationen, Vereine, Verbände und Initiativen umfassen. „Das sind nach unseren Recherchen über 50 Einrichtungen“, erklärt die 63-Jährige, die das Online-Netzwerk kostenlos erstellt. Zusätzlich reiht sich die Pädagogin in die Schar der ehrenamtlichen Helfer ein und gibt einer 15-jährigen Schülerin aus Mazedonien Deutschunterricht.