Die Dauerkälte sorgt in mehreren Branchen für erhebliche Probleme - zum Beispiel im Blumen- und Pflanzen-Gewerbe. „Katastrophal“, sagt Heinz Herker vom „Blumenhof“ in Weitmar, sei die Kälteperiode vor allem für Produzenten der blühenden Pflanzen. Das werde für sie „eine ganz schwere Saison“. Weil die Kunden zurzeit keine Lust hätten, Frühlingsblüher wie etwa Primeln zu kaufen, würden die Gewächshäuser nicht leer. Es müsse aber Platz geschaffen werden für die Sommerblumen wie etwa Geranien und Petunien. Die Produzenten müssten sich nun entscheiden, ob sie Ware vernichten. Die Preise seien stark unter Druck.
Herker sagt, dass man aber Stiefmütterchen auch jetzt schon durchaus pflanzen könne, ebenso Gehölze, weil der Boden nur oberflächlich gefroren sei. Primeln hingegen sollte man abends ins Haus holen.
Auftragsbücher voll
Der kalte Wind bläst auch dem Dachdecker-Handwerk ins Gesicht. Innungs-Obermeister Stephan Eickhoff sagt, dass Dächer bei Frost und Niederschlägen nicht begehbar seien. Außerdem könne Material nur bei Plus-Graden verarbeitet werden. Eickhoff spricht auch die „menschliche Komponente“ an: Es sei „nicht besonders spannend, bei kühlem Ostwind auf dem Dach zu stehen“. Einige Betriebe würden deshalb auf „Saison-Kurzarbeitergeld“ zurückgreifen.
Die Auftragsbücher in seiner Branche seien zwar ganz gut gefüllt. Aber wegen der Kälte könnte jetzt trotzdem wenig umgesetzt werden. Es komme kein frisches Geld nach, während die Betriebskosten aber weiterlaufen würden. Und: Wenn es bald wärmer werde, müssten liegengebliebene Aufträge nachgeholt werden. Dadurch verzögerten sich neuere Termine.
Frostprobleme gibt es auch beim Tief- und Hochbau, weil Bodenplatten und Beläge bei Frost nur schlecht oder gar nicht zu verlegen sind. Taut der Boden auf, kommt es zu Bewegungen, die Stolperkanten verursachen. Hier und da muss ein Loch aber wegen Verkehrssicherungspflichten trotz der Kälte schnell wieder geschlossen werden. Wenn es wärmer wird, muss dann alles ein zweites Mal gemacht werden. „Es kostet nur Geld“, beklagt Detlef Engers, stellvertretender Obermeister der Bochumer Baugewerbe-Innung. Probleme gebe es auch beim Hochbau, weil man nicht mauern könne, und beim Rohrleitungsbau, weil das Verschweißen bei Minusgraden besonders vorbereitet werden müsse. Er glaubt, dass viele Betriebe Kurzarbeit gemacht hätten.