Bochum.. Immer weniger Hobbygärtner lassen sich davon abschrecken, bereits vor den Eisheiligen ihre Beete mit Frühlingsblumen zu schmücken. Auch die Bochumer dekorieren ihre Kübeln schon vor der “Kalten Sophie“. Wer jedoch auf Nummer sicher gehen möchte, sollte die Wettervorhersage im Auge behalten.

Die Eisheiligen werden in Bochum nicht mehr so ernst genommen wie in früheren Jahren. Mittlerweile halten diese fünf Gedenktage vom 11. bis zum 15. Mai („Kalte Sophie“) immer weniger Blumen- und Gartenfreunde davon ab, ihre Fensterbänke, Terrassen, Kübel und Beete mit leuchtenden Frühlings- und sogar Sommerblühern zu schmücken. „Es ist ein Trend in den letzten 15 Jahren, dass auch Sommerblumen bereits im April gepflanzt werden“, sagt Heinz Herker vom „Blumenhof“ in Weitmar.

 „Es ist auch immer gut gegangen, weil es nie so richtig Frost gegeben hat.“ Anders als im vergangenen Jahr, als die Saison für Frühlingsblüher wie Stiefmütterchen und Primeln wegen kühler Temperaturen fast ausgefallen sei, habe sich in diesem Jahr wettermäßig „alles sehr nach vorne verlagert“. Sein Geschäft habe schon einige Lkw-Ladungen verkauft.

Bei Frostgefahr hilft auch ein Vlies auf den Blumen

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Herker erzählt, dass in der Nazi-Zeit der Verkauf von Sommerblumen vor Mitte Mai sogar verboten gewesen sei. Doch heutzutage lassen immer mehr Bochumer ihrer Frühlingsfreude im Herzen freien Lauf und besorgen sich schon lange vorher Geranien, Petunien, Fuchsien und andere Sommerblüher. Aber auch empfindlichere Blumen wie das Fleißige Lieschen („das Empfindlichste, was Kälte angeht“, so Herker), Studentenblumen oder Eisbegonien wurden bereits in den vergangenen Wochen gekauft. Wer allerdings auf Nummer sicher gehen will, rät Herker, sollte bis Mai warten und die Wettervorhersage im Auge behalten. Im Erdboden und in freier Lage gepflanzt, könnten diese zart besaiteten Blumen einen Schock erleiden. Zur Sicherheit sollte man sie nachts ins Haus holen oder mit einem Vlies oder einer dünnen Decke abdecken. Der Wärmeschutz darf aber nicht zu schwer sein; dann würden die Blüten zwar nicht den Kältetod, dafür aber den Abknicktod erleiden.

Heinz Herker in seinem Gewächshaus mit Geranien.
Heinz Herker in seinem Gewächshaus mit Geranien. © WAZ FotoPool / Ingo Otto | WAZ FotoPool / Ingo Otto

Die Nummer 1 in der Beliebtheitsskala für den Balkon sind nach wie vor die Geranien, Herker kauft sie wie auch viele andere Blumen von Produzenten aus dem Münsterland. Aber die Konkurrenz unter den Blumen holt mächtig auf: „Ganz besonders in Mode gekommen“, so Herker, „sind die Dipladenien.“ Diese Gewächse mit roten und weißen Blüten kämen aus Italien, seien aber auch für das hiesige Klima absolut verträglich. „Das ist unglaublich: Noch zu Weihnachten standen sie in Blüte. Sie haben in den vergangenen zwei, drei Jahren einen Siegeszug angetreten.“

Herker rät Blumenfreunden, aber nicht nur auf die Blumen selbst zu achten. „Was ganz wichtig ist: dass die Menschen gute Erde verwenden, mit hochwertigen Torf-, Kompost- und Tonanteilen.“