Bochum. . In Bochum gibt es Beschwerden über die zahlreichen Kanada-Gänse in Parks und an Teichen - wegen des Kots und weil die Tiere auch mal fauchen.

Die 50 Kanada-Gänse, die sich da um einen Spazierweg im Stadtpark breitgemacht haben, lassen es sich gut gehen. Einige dösen in der Sonne, andere picken in der Wiese herum. Ein kleines Idyll, so scheint es. Gleiche Szenen finden sich an den Grummer Teichen. Doch die Vögel bringen auch Probleme. „Ich bin schon mal angefaucht worden, ohne sie belästigt zu haben“, sagt Laura Kemper, die mit ihrem Hund regelmäßig an den Teichen spazieren geht. „Da bekomme ich Panik.“ Sie ist nicht allein mit dieser Erfahrung.

Und dann der viele Kot. Massenhaft liegt er auf den Wegen. Und auf den Wiesen, was vor allem für spielende Kinder und Sonnenanbeter ein Ärgernis ist. Es sei „lästig“, sagt Laura Kemper, zwischen den Hinterlassenschaften herumlaufen zu müssen. Über Hundehaufen am Wegesrand gebe es ja auch Beschwerden. Sogar am Kinderspielplatz an den Teichen hätten Gänse Spuren hinterlassen. Sie können problemlos dort hinfliegen, Hunde hingegen nicht, weil ein Gitterrost den Zugang versperrt. „Ich finde es schade, weil die Teiche schön sind“, sagt Laura Kemper, aber Gänse gebe es hier massenhaft.

Die Tiere haben aber auch Fürsprecher. „Ich bin froh, dass sie hier sind“, sagt Reinhold Pluschke, auf einer Bank im Stadtpark sitzend. 80 Gänse habe er neulich auf dem großen Teich gesehen. Zur Beseitigung des Kots könne die Stadt ja mal mit der Kehrmaschine über die Wege fahren. Unlängst hatte er einige Gänse sogar über die Autostraße begleitet. „Als Lotse sozusagen. Man will ja nicht, dass was passiert“. Pluschke empfiehlt, zumindest in der Brutzeit ein mobiles Warnschild für Autofahrer aufzustellen.

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Stadt: „Wir sehen noch keine Notwendigkeit einzuschreiten“

Er hat gehört, dass vor wenigen Wochen sogar ein Unbekannter aus dem Gebüsch mit einer Druckluftwaffe auf die Gänse geschossen haben soll. Und auch bei der Stadt sind die Tiere längst ein Thema. Immer wieder melden sich verärgerte Bürger. „Wir sehen aber noch keine Notwendigkeit einzuschreiten“, sagt Michael Grothe, der beim Grünflächenamt für den Naturschutz zuständig ist. „Ich kann aber auch nicht ausschließen, dass dieser Punkt mal kommt.“ Im Klartext: Eine Jagd auf die großen Wildgänse will die Stadt nicht für alle Zeit ausschließen, andernorts werden solche Maßnahmen längst diskutiert.

Laut Grothe haben sich die Wasservögel in Bochum in den vergangenen Jahren nach und nach die örtlichen Gewässer erobert: zuerst den Kemnader Stausee, dann Ümminger See, Grummer Seen und zuletzt die Teiche im Stadtpark. „Die Gänse finden es tatsächlich hier sehr angenehm, weil sie ideale Bedingungen vorfinden“, sagt Grothe. Gefährlich seien die Tiere aber nicht. „Man sollte nur nicht direkt auf sie zugehen, dann schnappen sie zu und das ist nicht zu unterschätzen.“