Bochum. . Ein Tierquäler fesselt Stadttauben mit einem Band am Bein. Die Tiere verheddern sich und müssen gerettet werden. Das berichtet ein Tierschutzverein.

In der Stadt treibt offenbar ein Tierquäler sein Unwesen. Er knotet längere Bänder an die Beine von Stadttauben und verklebt diese mit einem Isolierband. In der Folge verheddern sich die Vögel in einem Baum oder Gebüsch. Das berichtet der Geschäftsführer des Tierschutzvereins „Tiere in Not“, Gerhard Kipper. Es gebe schon acht Fälle, die letzten seien erst am Freitag und in den beiden Wochen davor entdeckt worden. Er sagt: „Das ist eine Riesen-Schweinerei. Eine ganz fiese Tierquälerei.“

Einmal, im Februar, musste sogar die Feuerwehr ausrücken, weil sich eine Taube in einem 15 Meter hohen Baum verfangen hatte. Kopfüber hing sie von einem Ast herab und zappelte hilflos vor sich hin. Ohne fremde Hilfe wäre der Vogel „elendig verreckt“, sagt Kipper. Allein konnte er ihn aber nicht retten. Die Taube von einem Förster abschießen lassen wollte er aber auch nicht. Also rief er den Notruf 112 an. Die Wehr rückte mit einem Drehleiter- und einem „Hilfeleistungs-Gruppenfahrzeug“ und sechs Männern an, wie Feuerwehrsprecher Michael Chur am Freitag bestätigte. Von einer Steckleiter sägte einer den Ast ab; anders war nicht an das arme Geschöpf heranzukommen. Die Taube blieb unverletzt. Kipper befreite das Tier dann von seinen Fesseln.

„Das kann nur ein Schwachkopf machen“

Nach seiner Überzeugung ist ein Täter mit „eindeutig tierquälerischer Absicht“ am Werk. „Das kann nur ein Schwachkopf machen.“ In fünf der acht Fälle konnte Kipper die Tauben von den Fesseln befreien. In drei weiteren Fällen hatten sich die Tauben nicht in einem Geäst verfangen und waren weggeflogen, bevor sie von den Bändern befreit werden konnten.

Eine Taube wird von ihrer Fessel befreit. Am Freitag war sogar eine Taube mit zwei Bändern am Bein gesehen worden.
Eine Taube wird von ihrer Fessel befreit. Am Freitag war sogar eine Taube mit zwei Bändern am Bein gesehen worden.

Die Entdeckungsorte lagen alle im Hof der Vereins „Tiere in Not“ an der Castroper Straße nahe Stadion. Der Hof sei sonst eigentlich „ein Vogelparadies“, sagt Kipper. „Ob uns da einer ärgern will? Es ist eigenartig.“ Strafanzeige erstattet hat er nicht, weil er sich nichts davon verspricht. Wohl aber habe er das Veterinäramt und die Nachbarschaft informiert. Der Polizei sind die Fälle unbekannt, sie rät aber, so etwas immer der Wache zu melden.

Unter Taubenzüchtern sind solche Fälle bisher nicht bekannt. Wie Reinhold Berlin von der „Reisevereinigung Wattenscheid“ (Brieftauben) auf Anfrage sagte, habe er auch aus anderen Vereinen nichts Derartiges gehört.

Die Feuerwehr wird jetzt zur Frühlingszeit vermehrt zu Tierrettungs-Einsätzen ausrücken müssen. Wie Sprecher Chur sagt, müssten Enten und ihre Küken, die sich zur Brut in Innenhöfe und Kellerschächte zurückgezogen hätten, wieder an einen Teich gebracht werden. Öfter gebe es auch Einsätze am Ümminger See wegen mutmaßlich verletzter Kanadagänse und wegen Katzen auf Bäumen.