Bochum. . Denovali veröffentlicht die Werke von Künstlern abseits des Massengeschäfts. Zwischen experimenteller Klangkunst und ambitionierter Popmusik.

Poppy Ackroyd berührt die Tasten des Klaviers. Die Melodie klingt zärtlich. Töne schweben offen im Raum. Melancholie schwingt mit. Die britische Musikerin Ackroyd ist eine von rund 50 Künstlern, die von dem Bochumer Label Denovali vertreten werden.

In diesem Jahr feiern die beiden Inhaber Timo Alterauge und Thomas Hack den zehnten Geburtstag ihres Geschäfts, mit dem sie im Jahr 2005 eher zufällig begannen.

Damals fingen sie gemeinsam an, Konzerte zu veranstalten. Ein Jahr später suchte eine amerikanische Gitarrenband ein Label. Hack und Alterauge griffen zu und starteten mit Denovali.

Am Anfang war die Plattenkiste

Von Verdienst konnte die ersten Jahre keine Rede sein. „Am Anfang haben wir einfach die Plattenkisten auf Konzerten aufgestellt“, schildert Alterauge. Durchhaltewillen und Rückhalt in der Familie zahlten sich schließlich aus.

Mittlerweile sind rund 200 Platten erschienen. Das Label vertritt Künstler aus aller Welt, von Japan bis Neuseeland. Immerhin kann Diplom-Ökonom Timo Alterauge mittlerweile von seiner Arbeit mit dem Label inklusive Konzerten und Verlag leben.

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Denovali steht für Werke aus den Bereichen Experimental-Musik, Ambient, Eletronik bis Jazz, moderne Kompositionen und Klangkunst. Allerdings betrachtet Alterauge Genregrenzen als zweitrangig. Maßstab sei der Geschmack der Betreiber, sagt er. Häufig gefällt ihnen Musik, die im Mainstream-Musikgeschäft wenig Chancen hätte. Während im Radio der jährliche Sommerhit in der Dauerschleife dudelt, kann der Hörer bei Werken der Denovali-Künstler neue Ideen erschließen, die Weltsicht ergänzen, ja vielleicht auch verändern.

Abgrenzung gegenüber profaner Popkultur

Für Timo Alterauge ist die Arbeit mit Denovali geprägt von seinem subjektiven Empfinden, was über die rein musikalische Perspektive hinausweist. „Mit dem Label ist auch eine bestimmte Haltung verbunden, eine Abgrenzung gegenüber der eher profanen Populärkultur, ohne belehren zu wollen“, sagt der 33-Jährige.

Entsprechend dieser Haltung veröffentlicht Denovali viel auf Vinyl. Die reguläre Auflage einer Veröffentlichung umfasst 500 Langspielplatten (LPs) und 1000 CDs. Neben der Musik spiele auch das Artwork, also die Cover-Gestaltung, eine große Rolle.

Trotz des Anspruchs ist das Denovali-Programm breit gefächert. Wer Perlen sucht, wird fündig. Während bei Werken des bekannten Multimediakünstlers und gebürtigen Bochumers Thomas Köner ein Verständnis für Klangkunst hilfreich sein kann, lassen sich etwa Carlos Cipa am Klavier oder die Prager Sängerin Never Sol auch leicht genießen.