Bochum. . Drei Künstler, drei Welten: Im Weitmarer Schlosspark sind bedeutende Vertreter der Gegenwartskunst ausgestellt - von Arnulf Rainer bis Lee Ufan.
Immer einen Besuch wert ist die Galerie m im Weitmarer Schlosspark, die seit knapp 50 Jahren der zeitgenössischen Kunst und Fotografie Raum und Heimat zugleich bietet. Drei neue Ausstellungen zeigen gute Freunde des Hauses: Die Arbeiten von Arnulf Rainer, Lee Ufan und Gotthard Graubner sind faszinierend, gerade weil sie so verschieden sind. „Es ist, als würde man in drei verschiedene Welten eintauchen“, so beschreibt es Julia Sonnenfeld von der Galerie m.
Im Eingangsbereich findet sich eine Reihe der berühmten Übermalungen von Arnulf Rainer, dessen 85. Geburtstag die Galerie m mit dieser Ausstellung feiert. Rainer zählt zu den einflussreichsten Malern der Gegenwart, Einzelausstellungen führten ihn ins Centre Pompidou Paris oder ins New Yorker Guggenheim-Museum.
In Weitmar sind seine selten ausgestellten schwarzen Zumalungen etwa aus dem Jahr 1958 zu sehen. „In den 50er Jahren begann Rainer damit, in seine früheren Bilder einzugreifen, sie weiter zu verarbeiten, sie zu übermalen“, sagt Julia Sonnenfeld. Dieser langwierige Prozess erstreckte sich bald auch auf die Werke andere Künstler oder auf Fotografien bzw. Repros.
Voluminöse „Farbraumkörper“
Auf der Suche nach „kontemplativer Ruhe“, wie Rainer es nannte, gelangte er zu seinen monochromen Farbflächen, die nahezu die ganze Leinwand bedecken. Berühmt wurden in den 80er Jahren Rainers Christus-Übermalungen.
Nächste Ausstellung zeigt Fotografien
Die nächste Ausstellung in der Galerie m zeigt Fotografien von Evelyn Hofer. Die 2009 in Mexiko verstorbene Künstlerin arbeitete lange als Journalistin und veröffentlichte in den 60er Jahren zahlreiche Fotobücher.
Ganze Fotoserien von Evelyn Hofer entstanden in New York, Washington oder Dublin. Susanne Breidenbach, Leiterin der Galerie m, verfolgt ihr Werk schon lange. Vernissage: 17. Juni.
Größter Blickfang der Ausstellung sind gewiss die „Kissenbilder“ von Gotthard Graubner. Seit seiner ersten Einzelausstellung in Bochum im Jahr 1977 ist das Werk des 2013 verstorbenen Malers fester Bestandteil des Galerie-Programms. Graubners voluminöse „Farbraumkörper“, wie er seine Bilder selber nannte, machen den prominentesten Teil seines Werkes aus.
Malerei mit wolkig anmutenden Farbflächen
Ein Kissenbild schuf er für das Schloss Bellevue, ein anderes hängt im Berliner Reichstag. „Es ging ihm immer um Farbe und das Zusammenspiel zwischen Farbe und Licht“, meint Julia Sonnenfeld. „An diesem Thema hat er sich permanent abgearbeitet.“ Die Ausstellung zeigt zudem eine frühe Malerei auf Leinwand mit wolkig anmutenden Farbflächen (1961).
Dritter im Bunde ist Lee Ufan, der spätestens seit seiner Retrospektive im Guggenheim-Museum 2011 zu den Großen der Gegenwartskunst zählt. In der Bochumer Ausstellung finden sich neben zwei Installationen (von Lee Ufan als „Relatum“ bezeichnet) auch zwei großformatige Gemälde aus den frühen 2000er Jahren. All seine Werke setzen Natürliches (wie Steine oder Steinpigmente) in Bezug zu unbearbeitetem, industriellem Material wie Stahlplatten oder Glühbirnen.
Göffnet mittwochs bis samstags von 14 bis 18 Uhr (bis Mitte Juni). Tel.: 0234/43997.